Italien.
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beziehung günstig. — Hinsichtlich des Bodens gliedert sich Italien in
die Poebene, die eigentliche Halbinsel und die Inseln. Die Po ebene ist
ein weites Tiefland zwischen den Alpen und dem Apennin, rings von
hohen Gebirgen eingeschlossen und nur im Osten offen, wohin sie sich in
einer Länge von über 500 km sanst abdacht. Angefüllt von Schlamm-
Massen, die die Flüsse auch noch heute mitführen und durch welche das
Land im Osten immer weiter vordringt (alljährlicher Landzuwachs 76 ha),
ist die Ebene sehr fruchtbar. Nur wenige Höhen ragen aus ihr hervor.
An den Rändern steigt das Land durch grobe Schotter an, die im Westen
und Norden in ein Hügelland von Moränenwällen übergehen, das zu den
Alpen ansteigt, die auf der italienischen Seite besonders großartig er-
scheinen. Am Adriatischen Meere bilden sich noch fortwährend durch die
Zufuhr von Alpenschutt Nehrungen mit Strandseen oder Lagunen dahinter.
Diese fruchtbare Ebene ist sehr reich bewässert, zunächst durch die Herr-
licheu Alpenseen, von denen der Lange- und der Gardasee teilweise,
der Comer- und der Jseosee ganz zu Italien gehören. Der Hauptfluß
ist der Po, der vom Monte Biso kommt und von Turin aus in ruhigem
Laufe dem Meere zufließt. Er und seine Nebenflüsse führen viel Schlamm
mit. Ein Teil davon setzt sich im Delta an; ein anderer Teil aber sinkt
unterwegs nieder, erhöht das Flußbett stellenweise so sehr, daß es die
Ebene haushoch überragt und stark eingedeicht werden mußte. Von den
Alpen eilen dem Po die Dora Baltea, der Ticino (Titschino) aus dem
Langen-, die Adda durch den Comersee und der Mincio (mintscho) aus
dem Gardasee zu. Die Etsch fließt unmittelbar zur Adria. Alle diese
Alpenflüsfe sind sehr reißend, daher bis auf den Po nur im Unterlaufe
schiffbar. Die rechten Nebenflüsse führen dem Po nur wenig Wasser zu;
sie sind rechte Bergströme mit unregelmäßigem Wasserstande, während die
Alpenflüsse während des ganzen Jahres wasserreich sind. Außerdem wird
die Ebene von einem ausgedehnten Kanalnetz durchzogen. So ist die
Poebene ein sehr fruchtbares und sehr reichbewässertes Tiefland. — Durch
die eigentliche Halbinsel erstreckt sich der Apennin der ganzen Länge
nach in einem großen Bogen bis zur Südwestspitze. Durch die Ligu-
rischen Alpen (vom Col die Tenda bis zum 472 m hohen Paß di
Giovi bei Genua), die im Bau den Alpen gleichen, wird er mit diesem
Hochgebirge verbunden. Der Apennin ist ein Kettengebirge, das im nörd-
lichen Teile in malerischen Steilabhängen zur buchtenreichen Küste abfällt
und durch Ouertäler reich gegliedert ist. Weiterhin erstreckt er sich in