J 73 
4. Wie Hans seinem Vater den Posten als Türmer verschaffte. 
So wuchs der Hans Lustig immer mehr heran und wurde 
ein tüchtiger Schornsteinfeger. Er konnte klettern wie eine Katze. 
Das zeigte er bei dem großen Brande, als das Rathaus mitten 
in der Nacht plötzlich in Flammen stand. Der alte Türmer hatte 
versäumt, das Feuerzeichen zu geben, und so stand das altertüm— 
liche Gebäude mit seinen wichtigen Papieren bereits in Flammen, 
als man das Unglück gewahr wurde. Der alte Türmer war 
aber unschuldig; denn in derselben Nacht war er gestorben. Hans 
war einer der ersten auf der Brandstätte, stürzte sogleich in das 10 
Gebäude und rettete einen Schrank, der die wichtigsten Schrift— 
stücke enthielt. 
Am Tage darauf ließ ihn der Rat der Stadt vor sich kommen. 
Der älteste Ratsherr lobte ihn, dankte ihm im Namen der Stadt 
und fragte, welche Belohnung er wünsche. Hans antwortete ohne 15 
langes Besinnen, man möge seinem Vater die erledigte Stelle als 
Türmer übertragen. Seine Bitte wurde ihm auch sogleich gewährt. 
Man konnte nicht sagen, wer glücklicher war, Hans, der seinem 
Vater die sorgenfreie Stelle verschafft hatte, oder der Vater selber, 
der durch den Mut und durch die Bravheit seines Sohnes so über 20 
alle Sorgen und recht eigentlich in die Höhe gehoben wurde. 
Der alte Schuhflicker besserte nun hoch oben auf dem Turme 
das Schuhwerk für die Menschen aus, die da unten umherliefen. 
Hans, der immer eine besondere Lust und ein Geschick für die Musik 
gehabt hatte und alles pfeifen und mit dem Munde nachtrompeten 25 
konnte, begann jetzt das Horn blasen zu lernen. In kurzer Zeit 
brachte er es darin zu großer Fertigkeit. Nie wurde so schön vom 
Stadtturm geblasen, als wenn der Hans Lustig mit dabei war. 
5. Wie Hans Kapellmeister wurde. 
Im selben Jahre, als Hans Lustig Soldat werden mußte, 30 
wenige Wochen, bevor er nach. der Garnison abging, starben seine 
beiden Eltern. Sie segneten ihn; denn er hatte ihnen viel Freude 
und Glück gebracht. 
Beim Regiment wurde Hans Musiker und zeichnete sich so 
aus, daß er nach wenigen Jahren die erste Stelle in der Regi— 35 
mentsmusik erhielt. Am Mittag bei der Wachtparade sammeln sich