Full text: Lehrbuch der Erdkunde

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Die Schweizer Alpen und ihr Vorland. 
des WallemSees erheben, der Haken mit den beiden Mythen bei 
der Stadt Schwyz, sowie der Rigi (1800 m) und der mit vielen Fels- 
hörnern geschmückte Pilatus (2130 m) am Vierwaldstätter See. 
Viele von den Bergen der Kalkalpenzone gewähren berrliche Fernsichten ans 
die hochgetürmten, schneebedeckten Alpenketten. So genießt man aus dem Rigi und 
Pilatus den schönsten Blick auf die Hochgebirgswelt des Berner Oberlandes und der 
benachbarten Alpengruppen. In langer Kette liegen die riesigen Schneeberge der 
Alpen vor uns, wie eine lichte Krone, die mit zackigen Edelsteinen besetzt ist. Die 
Kalkalpen selbst zeichnen sich ebenfalls vielfach durch schöne Bergformen aus, 
und feruer prangen sie meistens bis zur höchsten Spitze im Schmucke des Pflanzen- 
Wuchses. Durch schöne Waldungen, mit welchen die untern Lagen bedeckt sind, 
steigt man hinauf zu den grünen, blnmen- und kräuterreichen Wiesenmatten, wo das 
Schellengeläute der grasenden Rinderscharen lieblich an unser Ohr töut. Zuweilen 
geht jedoch die Wanderung auch durch einsame, mit Geröll nnd Geschieben angefüllte 
Gegenden, vou denen sich dann das Auge mit Behagen abwendet zu deu herrlichen 
Fernsichten, die sich manchmal ganz plötzlich anftnn. 
Formenpracht und ein üppiger Pflanzenschmuck siud nicht 
die einzigen Schönheiten der Schweizer Kalkalpen. Von einem Kranze 
herrlicher Alpenseen sind dieselben im N umgeben. Diese sind gleich- 
sam die Spiegel des Schweizerlandes, in denen sich die Berge, die 
Wälder, die Dörfer und Städte, die Häuser und Kirchen und das ganze 
Bild des Himmels, Morgenröte und Abendröte, das schöne Himmelsblau 
und das Grau der Wolken malen. Im 0 liegt der Boden-See (540 qkm), 
den der Rheinstrom durchfließt, und der sich an seinem Ende in den 
Überlinger- uud Uuter-See teilt, und im SW erglänzt der herrliche 
Spiegel des noch etwas größern. sichelförmigen Genfer Sees (über 
600 qkm), des Kläruugsbeckens der Rhone. Zwischen diesen beiden 
größten Seen der Schweiz liegen Züricher-, Wallen-, Zuger-, 
Vierwaldstätter-, Brieuzer- und Thuner See und noch viele 
kleinere Seen. Der schönste von allen ist der Vierwaldstätter See, der 
durch seine Verzweigungen eiuer Kreuzform ähnelt. 
Das östliche Gestade der südlichsten Verzweigung des Sees ist der Schau- 
platz der Tellssage. Die wegen ihrer schönen Blicke und Durchblicke berühmte 
Axeustraße sührt dort von dem freundlichen Orte Brunnen nach Altdorf, wo Tell 
ein Deukmal gesetzt wurde. Auf der Wanderung grüßen wir hinüber nach der ein- 
famen Bergwiese des Rütli, die aus der andern Seite des Tees liegt, wir steigen 
hinunter zur Tellskapelle, es ragt der Uri-Rot stock vor uns aus, und den 
wilden Schächeu seheu wir in das Reußtal hinab sich stürzen. 
3. Jas Kügel- und Flachland der Schweiz. 
§ 16. Nach NW geht die Kalkalpenzone der Schweiz in ein Hügel- 
und Flachland über, das durchschnittlich nur noch 500m hoch gelegen 
ist. Durch eiue Lüne, die vom Westende des Boden-Sees zu dem des
	        
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