Full text: Lehrbuch der Erdkunde

56 Das Weser-Bergland und das Münstersche Beckeu. 
entspringt am Endende des Thüringer Waldes, den sie eine lange Strecke 
nach NW begleitet, dann, unter scharfein Winkel nach X0 umbiegend, 
umfließt, um zuletzt wieder die nordwestliche Richtung einzuschlagen. 
Ihre Vereinigung mit der Werra findet bei Munden, einem Glanz- 
punkte landschaftlicher Schönheit, statt. (Entwirf eine Zeichnung voll 
dem Laufe der Werra und Fulda und zeichne die Gebirgsgrnppen ein!) 
2. Jas nördliche Weser-Mergtand. 
§ 56. Die Erhebungen zu beiden Seiten der Weser haben ebenfalls 
wenig Zusammenhang, verlaufen aber meist k e t t e n f ö r m i g. Sie bestehen 
im 8 aus Buntfand stein, im N vorwiegend ans Jurakalk. 
Auf der rechten Weserseite erheben sich zunächst die hoch- 
gewölbten Bergmassen des Solling (a. ah. snlinga — Morast). Nach N 
folgt der Hils, der den Westrand der Hilsmulde bildet. Die nörd¬ 
lichsten Erhebungen sind der Deister, der Süntel und die Bücke-Berge. 
Sie zeigen eine vorherrschende Längenausdehunng, streichen nach NW 
hin und werden als zerstückelte Weser kette bezeichnet. Ihre Fort- 
setznng auf der linken Weserseite bildet das Wiehen-Gebirge, ein 
schmaler niedriger Höhenzug. Fast parallel zu ihm zieht sich etwas 
südlicher der höhere (bis 455 m) und längere Teutoburger Wald hin, 
der ans zwei bis drei Parallelketten besteht. Der bekannteste und wich- 
tigste Einschnitt in diesen Gebirgszug ist der Bielefelder Paß, durch 
den die Eisenbahnlinie Eöln—Minden—Hannover—Berlin geführt ist. 
Als ein mauerartig, unvermittelt aus der slacheu Umgebung aufsteigender 
Höhenzug tritt der Teutoburger Wald sehr wirksam iu die Erscheinung. Von 
seinen Höhen bietet er schöne, weitreichende Fernsichten dar. In seinen Waldes- 
dickichteu vernichtete der Cheruskerfürst Hermanu die Legionen des römischen Feld- 
Herrn Varus. Die Groteuburg (385 in), eiu bei Detmold gelegener Berg, 
trägt auf ihrer von einem doppelten Hünenringe umgebenen Spitze das Hermanns- 
denkmal. 
An das Ostende des Teutoburger Waldes setzen sich nach 8 die 
hochgewölbten Bergrücken des Egge-Gebirges und an dessen Südende 
nach W die Ausläufer des Haar sträng es an. 
Dem Egge-Gebirge (von eggja — schärfen, wegen der Kammbildung des Ge- 
birges) fehlen Einschnitte uud Quertäler, im Gegeusatze zum Teutoburger Walde, 
vollständig. So bildet es einen schützenden Wall, der dem Weserlande vorgelagert 
ist, und den die alteu Germauen noch durch Wallburgeu verstärkt hatten. 
Zwischen den Gebirgen des nördlichen Weser-Berglandes breiten sich 
entweder ebenfalls größere Talebenen aus, wie zwischen Teutoburger 
Wald uud Wiehen-Gebirge, oder der Raum wird von niedrigen Er- 
Hebungen ausgefüllt, wie zwischen dem Egge-Gebirge und der Weser.
	        
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