Das Tiefland an der untern Elbe, Weser, Ems und Schleswig-Holstein. 7V
Heidegegenden ab. Das Quellgebiet des Flürchens Drage wird wegen
seiner Schönheit „Pommersche Schweiz" genannt. j
Auch westlich von der Oder, in Vorpommern und Mecklenburg,
macht sich eine Bodenanschwellung, der Mecklenburgische Landrücken, be-
merkbar, dessen Durchschnittshöhe nach W von 100 m auf weniger als 50 m
sinkt. Unter den überaus zahlreichen Seen, die ans diesem liegen, ist der
Müritz-See(133 Am) der größte. Die Gegend zwischen dem Malchiner
und Krakower See ist die Mecklenburgische Schweiz. Große Sand^
Heiden breiten sich namentlich auf der Südseite des Landrückens ans.
Von den Hommerschen Kü'stenflüssen (nenne die bedeutendsten!)
durchstießen einige vor der Mündung einen Strandsee. Die Strandsee-
bildung hat die nämlichen Ursachen wie die Haffbildung. (Wo sind die
Strandseen häufig? Welche Richtung hat die Küste Hinterpommerns,
welche die Küste Vorpommerns? Entwirf eine Zeichnung von den
beiden Küsten und dem Mündungsgebiet der Oder!)
Im Anblicke der Küste Vorpommerns liegt Deutschlands größtes
und zugleich schönstes Eiland, die Insel Rügen (slav. Rnja von ruji
zerren, also — zerrissenes Land). Dieselbe ist fast 1000 qkm groß (965).
Ihre Küste ist stark zerrissen.
Von großer landschaftlicher Schönheit ist die nordöstliche Küstenstrecke zwischen
Arkona und Saßnitz, wo die weißen Kreideschichten, die die Unterlage der
ganzen Inseln bilden, zutage treten und im Kampf mit den Wellen höchst malerisch
wirkende, senkrecht in die Höhe strebende Klippen formen angenommen haben.
Deu großartigsten Anblick bieten die bewaldeten Kreidefelsen der Stubbenkammer
dar (Abb. 21).
5. Aas Fiefkand an der untern Elve, Weser und Ems
neöl? dem Schleswig-Yotsteinifchen Lande.
Drei Erscheinungen beherrschen das Landschaftsbild diefes Gebietes, £ ^
nämlich Geest oder Heide, Marsch und Moor.
Geest oder Heide werden die niedrigen Landrücken, Marschen
die tiefgelegenen Uferstreifen der Flüffe und des Meeres genannt.
Beide sind Ablagerungen von Gewässern. Während aber die Geest aus
den Saud- und Geröllablagerungen der Gletscher oder Gletschergewässer
der Eiszeit besteht, sind die Marschen durch Ablagerung von feinstem
Fluß- oder Meeresfchlamm, Schlick genannt, entstanden.
Die Marschbildung kann nur dort vor sich gehen, wo der Wechsel von
Ebbe und Flut*) stattfindet. Die Ostseeküste hat deshalb keine Marschen, wohl aber
*) Der alle 6 Stunde vor sich gehende Wechsel zwischen Ebbe und Flut,
Gezeitenbewegung genannt, wird durch die Anziehung, welche der Mond auf die
Wasserhülle der Erde ausübt, hervorgerufeu.