Full text: Lehrbuch der astronomischen Geographie

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dann, wenn der Mondradius q ist, Kp2 + (0,1 q) 2 = YÇ 2 (1 + 0,01 = pKl^OÏ 
= p • 1,00498. BC ist dann 1,00498 q — ç = 0,00498 q = 0,00498 • 0,27 r = 
0,00498 • 0,27 • 6370 km = 8,585 km. Mit Hilfe eines Fernrohrs sind die leuchten¬ 
den Gipfel der Mondberge an der hohlen Seite der Mondsichel aufzusuchen. 
§ 30. Von den Sonnenfinsternissen. 
1. Unpassender Name und äußere Erscheinung derselben. Fielen Erd- 
und Mondbahn in dieselbe Ebene, so müßte, wie bei jedem Vollmonde eine Mond-, 
bei jedem Neumonde eine Sonnenfinsternis eintreten. (Fig. 75.) Zur Zeit des letzteren 
müßte der Mond sich immer gerade zwischen Sonne und Erde befinden und dieser, 
der er dann die dunkle Seite zukehrt, das Licht der Sonne entziehen und eigentlich 
eine Erdfinsternis hervorrufen, die man aber, bei dem Scheine stehen bleibend, 
unpassend eine Sonnenfinsternis genannt hat. Zweckmäßiger könnte das Er¬ 
eignis, wollte man den Namen für dasselbe der Sonne entlehnen, eine Sonnen¬ 
bedeckung heißen. 
Da die Bewegung des Mondes in seiner Bahn von W nach 0 schneller geschieht, 
als die der in demselben Sinne fortschreitenden Sonne, so muß der Mond zuerst 
den westlichen Rand der Sonne verdecken und es uns so scheinen, als schöbe sich 
eine dunkle Scheibe, die nichts anders als die unerleuchtete Seite des Mondes ist, 
von W nach 0 über die Sonne, so daß also die scheinbare Verfinsterung der Sonne 
bei einer Sonnenfinsternis in dem entgegengesetzten Sinne mit der wirklichen Ver¬ 
finsterung des Mondes bei einer Mondfinsternis erfolgt. 
Eine einzelne von W nach 0 an der Sonne vorüberziehende Wolke ist geeignet, 
den Verlauf der Erscheinung zu veranschaulichen. Sie wird zuerst den westlichen 
Sonnenrand verdecken und allmählich allen Orten, die in der Richtung der Ver¬ 
bindungslinie von Sonne und Wolke sich befinden, den Anblick der Sonne ent¬ 
ziehen. Den außerhalb dieser Richtung liegenden Orten aber wird die Wolke den 
Sonnenschein nicht entziehen können, weil die verhältnismäßig nahe Wolke wegen 
der parallaktischen Verschiebung an einem andern Orte des Himmels gesehen wird. 
Steht man auf einer Höhe, so hat man gar oft Gelegenheit, den Schatten einer 
vor der Sonne vorüberschwebenden Wolke über die Erde hinziehen und immer 
andere Gegenstände auf der Erdoberfläche verdunkeln zu sehen. Eine ganz ähn¬ 
liche Erscheinung kann man von einem hohen Standpunkte aus zur Zeit einer 
totalen Sonnenfinsternis haben; man kann den Schatten des Mondes von W nach 0 
über die Erde schnell hinwegschreiten sehen. Für alle westlicher gelegenen Orte 
tritt die Verdeckung der Sonne früher ein als für die östlicheren. Eine Sonnen¬ 
finsternis ist also nicht, wie eine Mondfinsternis, eine für alle Gegenden, in denen 
die Sonne überhaupt zur Zeit der Finsternis über dem Horizonte steht, gleich¬ 
zeitig eintretende Erscheinung; ja es können für gewisse Orte selbst totale 
Sonnenfinsternisse unbemerkt vorübergehen und diese Orte sich während der ganzen 
Finsternis des schönsten Sonnenscheins erfreuen. 
2. Länge des Mondschattens. Der mittlere Abstand der Erde von der 
Sonne ist rund 23 469 Erdradien. Bei der mittleren Entfernung des Mondes von 
der Erde ist der Mond während des Neumondes 23 469 r — 60 r von der Sonne 
entfernt. Die Formel ^ r (S. 112) liefert also folgenden Wert als Länge des Kern¬ 
schattens- 23409 ya277l 23409-0,27^ = gL409"0»27' = 58,13 r. Wie ändert 
S "ens- 109 r —0,27 r 108,73 r 108,73 ' 
sich dieser Wert, wenn beim mittleren Abstände des Mondes die Erde sich a) in
	        
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