I). Amerika.
(39,3 Mill. qkm,*) 144 Mill. 3,6 auf 1 qkra.j
Entdeckungsgeschichtc. Um das Jahr 1000 unternahmen die kühnen
sJ(ormciiiiieii von Grönland aus Entdeckungsfahrten nach SW. und lernten
Teile der Küste Nordamerikas bis zum 42» n. Br. kennen. Die einzelnen
Küstengebiete nannten sie Hellulan d (= Stein- oder Felsenland), Mark-
land Waldland) und Winland (wegen der dort häufig vorkommenden
wilden Reben). Doch im Kampfe mit den Skrälingern (Eskinios?) und
infolge innerer Zwistigkeiten gingen die normannischen Kolonien an der neu-
entdeckten Küste bald unter, und selbst die grönländischen Niederlassungen
hielten sich nur bis ins 14. Jahrhundert.
Erst seit den Entdeckungen des Columbus wurde der Erdteil dauernd
bekannt. Am 12. Oktober 1492 landete E. auf Guanahani (San Salvador,
jetzt Watling-Jnsel), einer der Bahamainseln, entdeckte auf seinen weiteren
Fahrten Haiti, Euba, Puertorico u. ci. Inseln, den Orin6costrom und das
Festland von Süd-Amerika und aus seiner letzten Reise das Festland von
Mittelamerika. Inzwischen hatte Eabot mit englischen Schissen Neufundland
und Labrador und die ganze OstkÜste bis Florida entschleiert. Der Portugiese
Cabral wurde 1500 auf einer Fahrt nach dem Kap der guten Hoffnung
nach Brasilien verschlagen. Der Florentiner A m e r i g o V e s p u c c i (wesputfchi)
bereiste von 1499—1504 Teile des neuen Erdteils, der nach ihm „Amerika"
benanni wurde, Magalhaens erreichte 1520 die nach ihm benannte Straße
im S. des Erdteils, durchsegelte den paeisischen Ozean und beseitigte damit den
Irrtum, daß man in den neuentdeckten Ländern die Ostküste Asiens vor sich
hätte. Cortez eroberte 1519—1521 Mexico, Pizarro 1525 — 1535 die Anden-
gebiete von Peru und Ehite.
Die Erforschung des Innern von Amerika ging langsam von statten.
Engländer und Franzosen besetzten Nordamerika, Spanier und Portugiesen
Südamerika, Mittelamerika und Mexico. Von größter Bedeutung für die
Wissenschaft ivaren Humboldts Reisen (1799- 1804) im n. Südamerika und
in Mexico.
Die arktische Inselwelt im N. Amerikas ist bis in die neueste Zeit
Gegenstand eifriger Forschungen gewesen. Im einsänge des 17. Jahrhunderts
wurden die Hudson- (höds'n) und Bassin- (bäffin) Bai entdeckt. 1829 entdeckte
Roß auf Boothia Felix (büßia filix) den magnetischen Nordpol; 1847 ging
die Franklin'sche Expedition zugrunde. 1850 fand Mae Elure die „nord-
westliche Durchfahrt" auf, welche jedoch, selten eisfrei, für den Verkehr ohne
Bedeutung blieb. Die Greeley'fche (grile-) Expedition erreichte 1883 zu
Schlitten 83 0 25', ohne indes irgendwie Landausdehnungen feststellen zu
können. 1888 wurde Grönland von Nansen durchquert, und 1892 fand
der Amerikaner Pearh spiri) bei 82° n. Br. das Nordende Grönlands. Von
hier ab wendet sich die Küste nach O. und dann nach SO.
I. Überblick.
1. Lage und Flächengliederunq. Amerika, auch „die neue
Welt" genannt, wurde seit der Entdeckung durch Christoph Cv-
lumbus (1492) das Ziel europäischer Forscher, Seefahrer, Eroberer
*) ohne Grönland und die arktischen Inseln.