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Helikon (1 750 m), der rauhe und wilde Kithäron und sö. von
Athen der honigreiche Hymettos. Das Binnenland Mittelgriechen-
lands ist das rings von Gebirgen eingeschlossene Becken von Böotien.
Die Halbinsel Morea oder der Peloponnes hat nur im
Hintergrunde der tiefeinschneidenden Meerbusen Schwemmlandschaften;
im übrigen ist durchaus Gebirgsland herrschend. Den Kern des Pelo-
ponnes bildet das Hochland von Arkadien, welches von gleich-
laufenden Bergrücken (bis 2 000 m hoch) durchzogen wird, die vor-
wiegend von NNW. nach SSO. streichen. Den S. der Halbinsel
nimmt das Messenische Bergland ein, aus dem der hohe Gebirgswall
desTaygetos bis 2410 m ansteigt, somit die höchste Erhebung des
Peloponnes bildet. Er streicht bis zum Kap Matapan.
Auch die griechischen Inseln sind durchweg mit Bergen durch-
setzt, die aber, abgesehen von den Gipfeln aus Euböa und Kreta,
nirgends 1000 in Höhe übersteigen. Die Nördlichen Sporaden
lagern sich in einem Bogen n. von Euböa; die Kykladen folgen der
sö. Richtuug von Euböa und Attika und ragen als Reste unter-
gegangener Festlandsgebiete weit ins Meer hinaus. Zu ihnen gehört
die Insel Naxos und die vulkanische Sautoriugruppe. — Die
Jonischen Inseln sind der Westküste Griechenlands vorgelagert. Die
s. derselben umrauden ein flaches Meeresbecken, welches sich zum Golf
von Patras öffnet. Zu diesen Inseln gehören die äußerst fruchtbare
Insel Zaute (Zakynthos), „die Blume der Levaute," ferner die noch
größere Insel Cefalonia (Kevhallinia), das kleine Jthaka, die
Heimat des Odyfsens. uud Santa Manra (Leukos), welches unmittel-
bar an die Küste tritt. Weiter nördlich, vor dem Eingange der Straße
von Otranto, liegt die keulenförmige Insel Corfn (Kerkyra), Gegen-
über der SO.-Spitze Moreas die Insel Kythera (ital. Cerigo). Alle
diese Inseln sind reich an guten Häfen, stark bevölkert und trotz der
oft herrschenden Dürre gut angebaut.
e) Das Klima Griechenlands ist, abgesehen von einigen rauhen
Gebirgsgegenden, vielleicht das schönste Europas. Schnee kommt im
Winter nur noch in den höchsten Gebirgsgegenden vor; die Klarheit
des Himmels und die Durchsichtigkeit der Luft in den meisten Gegenden
Griechenlands find von unbeschreiblicher Schönheit. Athen hat eine
mittlere Jahreswärme von 17,3 0 C.; Patras und Corfn sind noch
etwas mehr begünstigt.
Bei diesem Klima gedeihen alle Südfrüchte vortrefflich. Die
griechischen Weine und die Korinthen*) haben einen bedeutenden Ruf,
ebenso der Dabakbau. In günstigen Jahren zeigt selbst die Dattel-
Palme auf den Inseln reife Früchte. Leider findet sich auch viel
Ödland in Griechenland, sodaß der Gesamteindruck des Pflanzenkleides
bei der herrschenden Waldarmut ein dürftiger genannt werden muß.
*) Eine kernlose Spielart der Weinrebe, zu Backwerk, aber auch (nament-
lich in Frankreich) zur Weinbereitung verwendet.