Full text: [Bd. 2, Ausg. B] (Bd. 2, Ausg. B)

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Ostseite des niedrigen mittleren Ural. Wichtig für den Handel und 
Verkehr zwischen Rnßland und Sibirien. Die Hauptstraße (jetzt auch 
Bahn) führt von Perm nach Jekaterinburg. — Perm, an der Kama, 
wichtige Bergwerkstadt an den Vorhöhen des Ural. 
2. Die Finnische Seenplatte ist eine niedrige Granitplatte von 
180 m mittlerer Bodenhöhe; nur im NO. erhebt sie sich bis zu 300 in 
Seehöhe, ohne aber gebirgsartiges Aussehen zu entwickeln. Am Meer 
befindet sich ein ziemlich breiter Niederungssaum, der reichlich 
angebaut ist. Das Landinnere dagegen ist ein Gemisch von Fels, 
Wasser, Heide, Moor und Nadelwald, das völlig unentwirrbar nnd 
unlösbar wird, wenn im Frühjahr der Schnee schmilzt. Der Frühling 
kommt spät, bringt dann aber innerhalb von 14 Tagen Laubhölzer, Fluren 
und Saaten zur herrlichsten Entfaltung. Das „Tausendseenland" ist 
die seenreichste Gegend Europas. Felsen, dnnkle Seen, finstere 
Tannenwälder und spärliche Strecken fruchtbaren Landes verleihen der 
spärlich bevölkerten Landschaft ein melancholisches Anssehen. 
Die Baltischen Finnen (2^4 Mill.), ein mongolenartiger 
Volksstamm, bilden den Kern (86 °/o) der Bevölkerung des Großherzog- 
tums Finnland, kommen aber auch in den benachbarten Landstrichen 
vor. Sie sind ein gesunder, kräftiger Volksstamm von Mittelgröße 
und gehören fast durchweg zur lutherischen Konfession. 
Ortskunde. Die wichtigsten Städte Finnlands liegen am Nord- 
nfer des Finnischen Meerbusens. Wiborg, alte, heruntergekommene 
Handelsstadt am Mündungsgebiet eines Küstenflusses. — Helsing- 
fors, Haupt- und Universitätsstadt Finnlands (89 Tsd. E.), neue 
Stadt mit schönen Gebäuden und Straßen, Geburtsort des schwedischen 
Nordpolforschers Nordenskjöld. 
3. Das Ofteuropäische Tiefland weist zwischen Dnjepr, Don und 
Wolga eine 200—250 m hohe zentrale Platte ans, welche in der 
nach NW. vorgeschobenen Waldaihöhe ihre höchste Erhebung (Popowa 
Gora = Popenberg, 350 m) erreicht. Das Plateau wird von ver- 
schiedenen Tieslandsbecken umlagert. Von der Waldaihöhe nach NO. 
zieht sich die Wasserscheide zwischen dem Wolgagebiet und den 
Strömen des Eismeers. Diese ist keineswegs ein zusammenhängender 
„Nordrussischer Landrücken," sondern besteht vielmehr aus einzelnen, 
flachen, an Seen und Sümpfen reichen Bodenanschwellungen, oft durch 
meilenweite Vertiefungen getrennt. N. von dieser Wasserscheide breitet 
sich bis zum Meer das Nordrussische oder Arktische Tiefland ans. 
Andere Tieflandsbecken sind das Becken an der Ostsee s. vom 
Finnischen Meerbusen, ferner das Westrussische Tiefland, das Wolga- 
decken und das Pontische Tiefland n vom Schwarzen Meer. 
a) Das Nordrussische Tiefland breitet sich n. des 60. ° n. 
Br. aus und erstreckt sich bis zum Eismeer und Weißen Meer. 
Ladoga- und Onegasee sind wahrscheinlich der letzte Rest eines 
Meeresarms, welcher sich von der Ostsee zum Weißen Meer erstreckte. 
Die bedeutendsten Ströme des Nordrussischen Tieslandes sind die aus 
zwei Quellflüssen sich bildende Dwina und die 8-sörmig gewundene
	        
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