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2. Die Inseln der Papua (Melanesien Inseln der Schwarzen)
umfassen Neukaledonien, die Neuen Hebriden, die Solomon-
in^ein,*) den Bismarck-Archipel und Neuguinea. Sämtliche
Inseln sind gebirgig und, abgesehen von dem noch wenig im Innern
bekannten Neuguinea, vulkanisch. Die höchste Erhebung ist, abgesehen
von dem wahrscheinlich höheren Bismarckgebirge, der Owen Stanley
(4025 m) ans Neuguinea, Manche der Inseln sind von Korallen-
eilanden begleitet, oder, wie die Nordküste von Neuguinea, von
Korallenriffen umsäumt.
Das Klima ist tropisch, gleichmäßig und reich an Niederschlägen,
für Europäer meist uugesund. Die Pflanzenwelt ist üppig. Unter den
Fruchtbäumen sind Brotfruchtbäume, Sago- und Kokospalmen zu
nennen. Die Tierwelt ist wie die des benachbarten Festlandes arm
au einheimischen Sängetierformen. Aus der Vogelwelt sind die Pracht-
vollen Paradiesvögel Neuguineas zu erwähnen.
Die Bevölkerung besteht aus den dunkelfarbigen Papuas
{= Krausköpfe), welche in zahllose Stämme zerfallen. In der Regel
sind sie kriegerisch, grausam, der Kultur wenig zugänglich und aus
manchen Inseln noch Kannibalen.
In den Besitz der Inselgruppen haben sich Engländer,
Franzosen, Niederländer und Deutsche geteilt.
a) Neukaledonien, französisch, besteht aus einer Hauptinsel
und mehreren kleinen Eilanden, zusammen so groß wie Westfalen.
Frankreich benutzt die Insel als Verbrecherkolonie.
b) Die Neuen Hebriden, 17 Inseln, zusammen von der Größe
von Mecklenburg-Schwerin, gehören zum unabhängigen Ozeanien.
Englische Glaubensboten haben zahlreiche Missionsstationen errichtet
und den größten Teil der verschiedenen Papuastämme zum Christen-
tum bekehrt.
e) Die Salomouinseln, größer als die Schweiz, vulkanreich, gut
bewässert uud mit dichtem Urwald bedeckt, sind die Heimat wilder
kannibalischer Papuastämme, die sich den Weißen äußerst feindlich
gesinnt zeigen. Die meisten Inseln sind englisch, Bougaiuville und
Buka sind deutsch.
d) Neuguinea, die zweitgrößte Insel der Erde, größer als
Skandinavien, zeigt eine schildkrötenförmige Gestalt, meist flache, mit
Mangrovesümpsen bedeckte Ufer und ist in seinem gebirgigen Innern
noch wenig durchforscht. Die Westhälfte gehört den Niederländern,
die Osthälfte ist auf der dem Festlande zugekehrten Seite englisch,
auf der Nordseite deutsch. Auch der benachbarte Bismarck-Archipel
gehört zu den deutschen Besitzuugen.
6) Die deutschen Besitzungen im Gebiete der Papuainseln
stammen aus den Jahren 1884 und 1885. Es gehören dazu Kaiser
*) So 1567 genannt von dem spanischen Entdecker Meiidana, der hier
Gold von den Eingebornen eintauschte und das biblische Ophir gefunden zu
haben glaubte.