Object: Länderkunde der außereuropäischen Erdteile (Wiederholungskurs), Vergleichende Übersicht der wichtigsten Verkehrs- und Handelswege bis zur Gegenwart, Allgemeine (physische) Erdkunde (Teil 6)

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Physische Erdkunde. 
Eiszeit. Namentlich entsandte das skandinavische Gebirge ungeheure Eismassen, die 
Norddeutschland bis zum Harz und bis zum Erzgebirge bedeckten. Ebenso drangen 
große Eisströme von den Alpen nach dem Vorland. Doch ist die Diluvialzeit nicht 
eine Periode ununterbrochener Vereisung; man hat vielmehr 3—4 Eiszeiten fest- 
gestellt, die durch Perioden mit wärmerem Klima getrennt waren. — Die Pflanzenwelt 
ist in den Kälteperioden hauptsächlich durch Moose und Flechten vertreten, die 
Tierwelt durch Mammut, Höhlen Hyäne, Höhlenbär, Riesen Hirsch, 
Renntier, Elen und Auerochs. Mit diesen großen Säugetieren der Diluvialzeit 
hat zweifellos auch schon der Mensch zusammengelebt. 
Als das Inlandeis zurückging, begann die Zeit des Alluviums oder die 
geologische Gegenwart. Ihr gehören alle Neugestaltungen am Erdkörper an, die 
in historischer Zeit stattgefunden haben und noch fortwährend vor sich gehen (siehe das 
folgende Kapitel). 
An der Umgestaltung der Erdoberfläche arbeiten fortgesetzt innere und 
äußere Kräfte. 
I. Veränderungen der Gesteinshülle durch innere Kräfte. 
Hebung und Senkung. Aus den Ruinen des Scräpistempels bei Pozzüoli 
am Golf von Neapel ragen drei Säulen auf, die in einer Höhe von 3—6 m 
deutliche Spuren, von Bohrmuscheln 
Verschiebungen gefunden. Von Trieft bis zur Insel Lissa an der dalmatinischen 
Küste findet man altes Pflaster, Hafendämme, Schiffsringe unter dem Niveau des 
Meeres, in Pola sogar vier Pflaster übereinander, wodurch die fortdauernde Senkung 
des Bodens wahrscheinlich wird. An der deutschen Nordfeeküste entdeckte man 
Torflager unter dem Wasserspiegel; sie können nur durch Senkung des 
Ufergelündes dorthin geraten sein; denn Torf kann sich auf dem Boden der 
See nicht bilden. Die Föhrden der holsteinischen Küste, die Fjorde Nor- 
wegens und Schottlands und die weiten Mündungstrichter der englischen Flüsse 
gelten als „ertrunkene Täler". An der norwegischen Küste sieht man außerdem 
— Korallen gedeihen in den Tropen- 
— - " meeren etwa bis 40 m Tiefe. 
Strandlinie an der norwegischen Küste (69° 30' n, Br,), meisten Korallenriffe reichen 
Veränderungen der Gesteinshülle. 
man dann an zahllosen anderen 
Stellen weitere Spuren von Strand- 
Strandlinien s Erosionsfur¬ 
chen) nnd Terrassen mit 
Seemuscheln bis 150 in über 
dem jetzigen Meeresniveau. Die 
Küste muß sich also in der letzten 
Zeit wieder gehoben haben.
	        
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