Full text: [Bd. 2, Ausg. B] (Bd. 2, Ausg. B)

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Baden reicher bedacht als der Norden. Die Fruchtbarkeit des 
Landes ist am Bodensee und im Rheintal am bedeutendsten. Aber 
auch die untern Talgebiete der Flüsse Elz, Kinzig, Mnrg, Enz, 
Neckar n. s. w. sind sehr ergiebig. Dagegen sind die höchsten Schwarz- 
waldgebiete fast unproduktiv. 
2. Die Bewohner. 1. Die Bevölkerung Badens gehört n. der Murg 
dem fränkischen, südlich vou diesem Flusse dem alamauuischeu, 
auf der Schwäbischen Hochfläche dem schwäbischen Volksstamm an. 
Dementsprechend wechseln auch die Mundarten im Lande. Die einzelneu 
Landschaften haben an Sitten und Bräuchen uoch mancherlei Eigen- 
tümlichkeiten bewahrt; namentlich ist der Schwarzwald reich an ver- 
schiedenen Volkstrachten. — Die durchschnittliche Volksdichte über- 
steigt das Reichsmittel ziemlich erheblich, ist aber in den einzelnen 
Landesteilen erheblich verschieden. Der Norden ist hierin naturgemäß 
dem Süden weit voraus. 
Der Konfession nach sind fast 2/3 der Bevölkerung katholisch, 
über 73 evangelisch. Das katholische Bekenntnis ist im S., das 
evangelische im N. herrschende Das Fürstenhans ist evangelisch. Fast 
rein katholisch ist der Landeskommissariatsbezirk Konstanz, fast rein 
evangelisch der Bezirk Heidelberg. Verhältnismäßig stark ist die jüdische 
Bevölkerung vertreten. — Das Unterrichtswesen ist in Baden 
vorzüglich entwickelt. In Heidelberg befindet sich eine evangelische, 
in Freiburg i. B. eiue katholische Universität. Heidelberg ist nach 
Prag uud Wien die älteste deutsche Universität, also die älteste 
Hochschule des jetzigen Deutschen Reichs (1386 gestiftet). 
Karlsruhe hat eiue technische Hochschule; Kunst- uud Kuustgewerbe- 
schulen sind hier uud in Pforzheim. Außerdem weifen die größern 
Städte mancherlei Fachschulen, gymnasiale höhere Lehranstalten uud 
höhere Bürgerschulen auf. Vier Lehrerseminare und das Lehrerinnen- 
seminar in Karlsruhe sorgen für Ausbildung von Lehrkräften. 
2. Der Hauptnahrungszweig der Bevölkeruug ist die Land- 
Wirtschaft, demnächst Industrie uud Handel. Die Bodenbenutzuug 
weist besonders einen hohen Prozentsatz an Wald und Wiesen auf. 
Dagegen bleiben Ackerland und Weiden hinter dem Reichsdurchschnitt 
zurück. Der Ackerbau deckt nicht nur die Bedürfnisse des Landes, 
sondern gestattet meist noch eine Ausfuhr an Körnerfrüchten. Außer 
allgemein bekauuteu Feldfrüchteu werden'Tabak, Hopfen, Cichorie, Raps 
und Mohn angebaut. Der Obstbau blüht in allen Landesteilen und 
erstreckt sich auf Stein- uud Kernobst, Edelkastanien, Walnüsse und 
Mandeln. Große Mengen von Obstwein und gutem Kirschwasser werden 
erzeugt. Eine wichtige Stelle in der Bodenkultur nimmt auch der 
Weinbau ein. Bekannte gute badische Weiusorteu sind der Markgräfler, 
der Westheimer, der Tauber- und Seewein. Die ausgedehnten Wiesen- 
flächen des Landes sind die Grundlage einer hochentwickelten Vieh- 
zucht. Besonders werden Rinder von vorzüglicher Güte uud an 
Menge weit über den Reichsdnrchschmtt hinaus gezüchtet. Auch die 
Zucht von Schweinen und Ziegen überschreitet den Reichsdurchschnitt;
	        
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