Full text: Europa (Teil 2, Abt. 2)

Europa. 
10 Mill. qkm, 391,8 Mill. (£., 39 auf 1 qkm. 
Eutdeckungsgcschichtc. Der Name „Europa" ist wahrscheinlich phönizischen 
Unsprungs und von ereb — Untergang, abzuleiten^). Demnach bedeutet Europa 
„Land des Untergangs". Die Phönizier sind auch als die ersten Erforscher 
des Erdteils anzusehen. Zu einer Zeit, als die Griechen noch armselige Küsten- 
schisfer waren, durchkreuzten phönizische Schisse nicht nur das Mittelmeer, sondern 
fuhren bereits durch die Meerenge der Berge Kalpe und Abylyx (Säulen des 
Herkules) und holten von Britannien Zinn und von den baltischen Küsten den 
Bernstein. Zahlreiche Ortsnamen am Gestade des w. Mittelmeers und jenseits 
der Meerenge sind phönizischen Ursprungs, z. B. Cadix (Gades), Marseille 
(Mafsilia), Eagliari (Karales), Malaga (Malaka) u. o. m. — Die Griechen 
lernten naturgemäß zuerst das „Ostmeer" des Mittelmeerbeckens kennen, ver- 
drängten die Phönizier von ihren Küsten und Inseln und wagten sich etwa 
um 800 v. Ch. auch in das unbekannte „Westmeer". Hier entstanden bald 
blühende Kolonien, die mit den phönizischen (karthagischen) wetteiferten. Im 
wesentlichen blieb die erdkundliche Kenntnis der Griechen auf die Mittelmeer- 
gestade beschränkt. Herodot berichtet indessen in seiner Scythiea (Buch IV) 
auch über die großen osteuropäischen Ströme (Donau, Dnjestr, Dnjepr, Don), 
über welche er am Pontus Kenntnisse gesammelt hatte. — Die Römer lernten 
die Erde durch Eroberungen kennen. Insonderheit ist ihnen die Kenntnis des 
gallisch-germanischen Mitteleuropas zu danken. Durch die Kämpfe gegen die 
Kimbern und Teutonen lernten sie die westlichen Alpen und in Gallien den Rhonefluß, 
im O. die norifchen Alpen und die Alpentäler in Tirol und Kärnten kennen. Durch 
Cäsars Eroberungen traten das mittlere und n. Gallien, Britannien und die 
germanischen Rheinländer in das Licht der geographischen Erkenntnis, und die 
Kriegszüge von Drusus, Tiberius und Germanicus entschleierten 
Helvetien, die Gebiete um den Bodensee und um die obere Donau und das 
nordwestliche Germanien bis zur Elbe. Die „Germania" von Tacitus be- 
richtet uns von dem Leben und den Volksstämmen der Germanen. Mit dem 
germanischen Osten und dem gesamten ö. Mitteleuropa wurden die Römer auf 
mehr friedlichem Wege bekannt. Der Bund der römerfreundlichen Markomannen 
unterstützte hier den römischen Handel. So erhielt man durch römische Handels- 
leute zuverlässige Kunde von den Ländern um die Oder und Weichsel. 
Namentlich trug..der „B e rn stei n h a n d e l" zur Entschleierung des ö. Mittel¬ 
europa bei. — Uber Nordeuropa verbreiteten erst die Fahrten der Normannen 
klares Licht. Frühere Berichte sind abenteuerlich und lückenhaft. — Im Mittel¬ 
alter verlegte man die Grenze Europas an den Don. Der Schwede I. v. 
Stra hlenberg (1730) schlug als Ostgrenze den Uralfluß und das Uralgelrnge 
vor. Dieser Vorschlag blieb zwar von der russischen Verwaltung unberücksichtigt, 
hat sich aber in fach- und schulgeographischen Kreisen eingebürgert. 
Überblick. 
(Nordkap 71* n. Bi\, Nordöstlicher Ural 67° ö. v. Gr., Kap Tarifa 36° 
it. Br., Südküste von Kreta 35» n. Br., Kap Roca 9° 30' w. v. Gr., NW- 
Spitze von Island 24« 15' w. v. Gr ) 
1. Land und Flächeilgliederung. Europa lieg! in der Mitte 
der Land halbkugel. Als sein mittelster Breitenkreis kann der 51. 
Altassyrische „irib", „Sonnenuntergang" ist wahrscheinlich dem 
Phönizischen entlehnt. 
Tromna«, Lehrbuch der Schulgeogravlne II.** 1
	        
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