Full text: Europa (Teil 2, Abt. 2)

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den größten Teil ihrer Wassermasse empfängt, muß zu den Alpen- 
strömen gerechnet werden. 
Diese Flüsse sind zwar klein im Verhältnis zn den osteuropäischen 
Riesenströmen. Aber der durch ihr Ursprungsgebiet destimmte gleich- 
mäßige Wasserstand und ihr gleichmäßigeres Gefälle, das besonders in 
den Unterläufen frei von Stromschnellen ist, bedingen ihren hohen 
Verkehrswert. — An den Faltungsvogen der Alpen setzen sich an drei 
Stellen andere Faltengebirge an. Die lignrischen Alpen stellen die 
Verbindung zum Apennin, der Karst die zum Gebirgssystem der Balkan- 
Halbinsel, Wienerwald und Leithagebirge zum Gebirgsbogen der Karpaten 
her. Eine weitere Verbinduug zwischen Pyrenäen und Alpen ist wahr- 
scheinlich durch deu Einbruch des Golfes du Lion unterbrochen 
worden. — Alle diese Faltengebirge ziehen sich teils an der Grenze, 
teils innerhalb eines Gebietes dahin, das als Südeuropa eine 
geographische Provinz für sich bildet. Dasselbe scheidet sich wesentlich 
vom westlichen Nordeuropa, das ein Gebiet zusammenhäugeuder 
Mittelgebirge bildet, an die sich ausgebreitete Tiefländer anschließen. 
Hochflächen und Senkungsgebiete trennen die Mittelgebirgszone von 
dem Hochgebirgsstock der Alpen. Durch die Rhone-Saöne-(ßohn)Senke 
wird das französische, durch die oberdeutsche Hochebene das 
deutsche Mittelgebirge von den Alpen getrennt. Beide Mittel- 
gebirge werden nach außen hin von Tiefländern umsäumt, die w. 
bis zum atlantischen Ozeane reichen, ö. mit dem mächtigen osteuropäischen 
Tieflande in Verbindung stehen. — Zn den zahlreichen, wasserreichen 
Flüssen des nördlichen Westeuropas, welche ans deu Mittelgebirgen ent- 
springen, gehören die deutschen Ströme Weichsel nnd Oder, 
welche der Ostsee zueileu, und die Nordseeströme Elbe und Weser, 
ferner die französischen Flüsse Seine (ßähn) nnd Loire (todr). Bei 
ihnen, wie bei den europäischen Flüssen überhaupt, sind die mannig- 
saltigsten Mündungsformen vertreten.*) — Seenreichtum weisen 
die Alpen nnd die Küstenländer der Ostsee auf. 
Die Glieder des Erdteils sind sast-durchweg von Gebirgen 
durchzogen. Unter den Gebirgen Nordwest-Enropas befindet sich 
das größte Massen gebirge des Erdteils, das skandinavische, 
welches unter allen Hochländern des Erdteils anch den weitaus größten 
Bodenraum einnimmt. Anch die britischen Inseln, Island nnd die 
Bretagne weisen selbständige Gebirgssysteme ans. Unter den Gebirgen 
Südenropas ragen besonders die Hochgebirge der Pyrenäen 
nnd der Sierra Nevada hervor. Die italische Halbinsel wird von 
dem Meridiangebirge des Apennin durchzogen, die Balkanhalbinsel 
von gittersörmig gelagerten Gebirgsmassen erfüllt. Für die Entfaltung 
größerer Tiefläuder und die Entwickelnng größerer Flüsse bleibt iu 
deu Gliedern des Erdteils kein Raum. 
*) Delta: Rhone, Wolga, Po, Weichsel, Rhein, Njemen. — Haff: 
Weichsel, Oder. — Lagune; Po, Etsch. — Liman: Don, Dnjepr. 
— Astuarium: CSIbe, Weser, Düna, Garonne, Themse. — Einfache M ün - 
dung: Duero, Guadalquivir.
	        
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