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Alte Geschichte.
merkwürdigen Handclsstaats, der durch Eroberungen
zuerst seinem Handel größere Ausdehnung und Sicher¬
heit verschaffte, sehr wenig unterrichtet. Kein einziger
noch vorhandener Geschichtschreiber sah Karthago in
seiner Blüthe; alle erzählen nur beiläufig von den in¬
ner» Einrichtungen und von dem großen Verkehr die¬
ser Republik, die, eine Colonie der Phönicier auf der
Nordküste von Lybien, anfangs auf einen unbedeuten¬
den Raum eingeschränkt, bald andere phönicische Nie¬
derlassungen in der Nachbarschaft (U t i c a, Adrume-
tum), sowie nach und nach das innere Land fich un¬
terwarf, und nach Befestigung ihrer Herrschaft in
Afrika auch in Sicilicn, Sardinien und Spanien herr¬
schend zu werden suchte. Ihre Geschichte zerfallt in
3 Perioden: 1. von Gründung der Stadt Karthago
dis auf ihre Kriege mit Syrakus (888—480); 2. bis
auf die Kriege mit Rom (480 — 264); 3. bis zur Zer¬
störung Karthagos durch die Römer (264 —146).
169. Erste Periode. Dido, Tochter des
tyrischen Königs Matgcnus, gekrankt durch die Hab¬
sucht ihres Bruders Pygmalion, verlaßt ihr Vater¬
land, und geht mit einer Colonie nach Afrika, wo fie
von den Eingebornen ein Stück Land zur Niederlassung
ankauft (888). Durch glückliche Umstande muß diese
nach und nach fich über die Landesbewohner erhoben,
und selbst vor den übrigen phönicifchcn Niederlassungen
auf dieser Küste den Vorrang gewonnen haben. Ihre
innere Verfassung bildete sich wahrscheinlich früh auf
die Art, wie es in großen und reichen Handelsstädten
zu geschehen pflegt. Von der anfänglichen monar¬
chischen Verfassung ging man sehr bald zur Aristokra¬
tie über, doch so, daß das Vclk ansehnliche Rechte bc-