fullscreen: [Theil 1] (Theil 1)

M' r*'-- 
428 
immer in Avignon aufhielt; hatte ihm aber doch ver¬ 
sprechen muffen, nicht ohne dessen besondere Genehmi¬ 
gung nach Rom zu kommen und nicht langer dort zu 
verteilen als einen einzigen Tag. Besser hätte er ge¬ 
than, er wäre ganz zu Haufe geblieben, denn er war 
ja schon durch seine Wahl Kaiser geworden. Er erschien 
zn Rom mit einem ganz kleinen Gefolge, ließ sich so 
schnell als möglich von den Bevollmächtigten des Pabstes 
krönen, und eilte noch denselben Tag wieder aus der 
Stadt zurück. Die Römer, die ganz begeistert von sei¬ 
ner Ankunft waren, und ihm sogar die Regierung über 
ihren Staat angetragen hatten, wußten nicht, was sie 
von einer so schnellen Entfernung denken sollten, denn 
von Karls Vertrag mit dem Pabste wußten sie nichts, 
und die Steinigung des Kaisers Ludwig von Baiern 
schienen sie schon vergessen zu haben. Haß und Verach¬ 
tung traten an die Stelle ihres Entzückens, als sie 
hörten, was Karl versprochen, und die Städte in 
Ober-Italien, die ihn doch auf seiner Herreise ganz 
freundlich aufgenommen hatten, verschlossen ihm jetzt 
ihre Thore. Die einzige Stadt Cremona öffnete sie ihm, 
nachdem sie ihn zwei Stunden lang vor ihren Mauern 
hatte warten lassen. Zu Pisa wäre er beinahe aufge¬ 
knüpft, oder doch wenigstens todtgeschlageu worden. Nie 
wurde ein teutscher Kaiser schimpflicher von den italieni¬ 
schen Städten behandelt, nie hatte einer Schimpf und 
Spott gelassener ertragen. Er kam mit vollen Taschen 
zurück; dieß lästerte ihm. 
Rach seiner Zurückkunft aus Italien, vergrößerte 
Karl seine Hauptstadt Prag und legte eine Universität 
darin an, die in der Folge die ansehnlichste und besuch¬ 
teste in ganz Teutschland wurde. Um ganz Böhmen 
machte er sich als Landesvater verdient; er sorgte für 
die Sicherheit des Landes, für die Aufnahme des Han-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.