Full text: Europa (Teil 2, Abt. 2)

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Alpen mit dem Rigi (1800 m), der seiner schönen Aussicht wegen 
sehr berühmt ist und aus welchen zwei Bergbahnen führen. Weiter 
ostwärts bis zum Quertal des Rheins die Glarner Alpen mit der 
Tödigrnppe, und im NO., zwischen Züricher und Bodensee, die 
THuralpen mit dem hohen Sentis. 
Die Alpen der Schweiz sind wegen ihrer erhabenen Gebirgssormen, 
großartigen Eisfelder und lieblichen Seen ein sehr beliebtes Reiseziel 
geworden. 
Die Schweizer Hochebene erstreckt sich in Form eines spitz- 
winkeligen Dreiecks zwischen Alpen und Jura vom Geufer See bis 
zum Bodeusee und Rhein und liegt durchschnittlich 540 m hoch. Tie 
wellige Ebeue ist wohlbewässert, namentlich mit vielen Seen geschmückt, 
im allgemeinen fruchtbar, daher das Hauptgebiet des Schweizer Acker- 
baus uud Sitz einer großartigen GeWerbetätigkeit. 
Geologisch bildet die Schweizer Hochfläche nur einen Teil des nördlichen 
Alpenvorlandes, dem außer ihr noch die Oberdeutsche Hochebene, soivie ein 
schmaler Streifen zwischen der böhmischen Masse und den Alpen der öfter- 
reichischen Monarchie bis Wien hin angehören. Alle älteren Gesteine, die in 
den benachbarten Gebirgen der Alpen und des Jura eine bedeutungsvolle 
Rolle spielen, liegen auf der Schweizer Hochebene in unbekannter Tiefe; nur 
die Sandstein- und Schwemmlandbildungen des Tertiärs (Molasse) und der 
Glazialzeit setzen ihre oberflächlichen Schichten zusammen. Der besonders zur 
Eiszeit aus den Alpen auf die Hochfläche hinaustransportierte Gebirgsfchutt 
hat das ganze Gebiet in eine dachförmig sanft nach NW. geneigte Fläche ver- 
wandelt, die von alten und neuen Wasseradern regellos durchfurcht worden ist, 
so daß die ehemalige Flachlandschaft in ein anmutiges Hügelland ausgelöst er- 
scheint. Und diese „mit Hügeln und Bergrücken besetzten, von vielen und 
wasserreichen Flüssen durchfurchten und von einzelnen Seen unterbrochenen 
Gefilde bilden mit ihren Feldern und Obsthainen, ihren Wiesen und Wäldern, 
ihren netten Dörfern und betriebstätigen Städten einen angenehmen Gegensatz 
zu der wilden Großartigkeit und dem ungemeinen Formenreichtum der Alpen, 
deren weiße Schneehäupter in duftiger Ferne an vielen Stellen die Landschaft 
abschließen." (Oppel), 
Der Schweizer Jura ist ein nach NO. streichendes Kalkgebirge, 
welches sich schroff und steil aus der Schweizer Hochebene ergebt. Er 
besteht aus schinaleu, lang gestreckten (bis 160 km langen) Ketten, die oft zu 
10—12 parallel nebeneinander herlaufen, schmale Längstäler einschließen 
uud in einzelnen Gipfeln sich über die Höhe der Schneekoppe erheben. 
Im NO. steht der Kettenjura mit dem deutschet? Tafeljura in Ber- 
bindnng (vergl. Abteilung III, S. 51 ff). Wie dieser ist auch er 
wasserarm uud reich an Höhlenbildnngen und Klüften. Trotz des 
rauhen Klimas und der geringen Fruchtbarkeit ist der Schweizer Iura 
dicht bevölkert. Die gewerbfleißige Bevölkerung treibt Uhren- und 
Seidenindnstrie oder erwirbt den Unterhalt in Hammerwerken, Glas- 
Hütten, Ziegeleien und Töpferwerkstätten, 
In seiner geologischen Entstehung ist der Kettenjura ein Faltengebirge, 
das gleichzeitig und durch denselben horizontalen Schub aufgewölbt worden ist 
wie die Alpen. Er kann geradezu als Außenzone der Alpen aufgefaßt werden, 
welche bei ihrer Auffaltung durch die starre Scholle der Schweizer Hochebene 
in größerer räumlicher Entfernung von den Alpen gehalten wurde. Wie bei 
den Alpen ist daher die Innenseite des Faltungsbogens die sö., die Außenseite 
die nw. Wie bei den Alpen so dreht sich die Streichrichtung des Schweizer 
Jura aus der n. in die nö. und schließlich an den stauenden Widerlagern der
	        
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