Full text: [Teil 6 = (Für die Oberklassen)] (Teil 6 = (Für die Oberklassen))

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zu Sprachstämmen; das Gebiet der hauptsächlichsten Sprachstämme fällt an¬ 
nähernd mit der Verbreitung der einzelnen Menschenrassen zusammen, so daß 
sich mehrere Sprachstämme mit einem Eassengebiete decken. 
Unter den Vorschlägen, die man zur Einteilung der Eassen gemacht hat, 
haben die Blumenbach sehe Einteilung in eine Mehrzahl von Eassen und 
die C u V i e r sehe, in einer Dreiteilung gipfelnde den größten Wert. Heute unter¬ 
scheidet man gewöhnlich: 
1. Die mittelländische Rasse, die man früher auch als kaukasische bezeichnete. 
Sie umfaßt die wichtigsten Kulturvölker der Erde, nimmt innerhalb der heutigen 
Menschheit eine führende Eolle ein und zählt etwa 800 Millionen Seelen, d. i. die 
Hälfte des ganzen Menschengeschlechts. Sie geht von Europa und den E ändern 
des Mittelländischen Meeres aus und wird nach der Sprache in drei große Gruppen, 
die Indoeuropäer oder Indogermanen, die Semiten und die Hamiten, eingeteilt. 
Als Eestvölker wohnen zwischen ihnen die Basken und die Kaukasusvölker, deren 
Sprache mit den übrigen keine Verwandtschaft zeigt. Die Bezeichnung gerade 
dieser Easse, die man auch kurzweg die weiße oder arische E asse nennt, und wobei 
man unter Ariern auch wieder nur die Indogermanen versteht, macht eine große 
Schwierigkeit. Der Ausdruck mittelländisch ist gewählt worden, weil die hervor¬ 
ragendsten Völker dieser Gruppe um das Mittelmeer herum ihre Blüte und ihre 
Ausbildung erlangt haben. Vorherrschend ist bei ihnen helle Hautfarbe, die Aus¬ 
bildung des Schädels als Mittel- oder Kurzkopf, ein verhältnismäßig großes Gehirn, 
ein ovales Gesicht mit mäßig vorspringenden Backenknochen, schmaler Nase, 
rundem Kinn, geradstehenden Zähnen, schmalen Lippen, weichem Haar und 
reichlichem Bartwuchs. 
2. Die mongolische Rasse in Mittel- und Ostasien. Sie war früher wohl die 
zahlreichste aller Eassen und umfaßte ein eigenes Kultur gebiet in Ostasien; jetzt 
zählt sie mit 500 Millionen Seelen kaum noch ein Drittel der Menschheit. Weizen¬ 
gelbe, gelegentlich dunklere Hautfarbe, ein breitgesichtiger, kurzköpfiger Schädel 
mit vorspringenden Backenknochen, ein verhältnismäßig plattes Gesicht mit wenig 
vorspringender Nase, großem Mund, schief geschlitzten Augen und fast bartlosem 
Kinn, sowie grobes, meist schwarzes straffes Haar sind die auffallendsten Kenn¬ 
zeichen. Doch gibt es große Unterschiede, so daß der westlichste Zweig der Easse, 
die Finnen, in mancher Beziehung kaum von den Weißen zu unterscheiden ist. 
3. Die Inselvölker der malayisch-polynesischen Easse wohnen im S. Asiens 
und haben sich über die ganze Inselwelt des Indischen und Großen Ozeans ver¬ 
breitet. Einige Stämme, beispielsweise die Javanen, sind zu ziemlich hoher Kultur 
gelangt. Ihre Gesamtzahl beträgt etwa 45 Millionen. Ihr schlichtes schwarzes 
Haar, ihre gelblich-braune oder oliv-braune Hautfarbe erinnert an die Mongolen, 
doch ist der Schädel länger, das Gesicht ovaler, die Nase stärker, das Haar weicher 
und die Backenknochen stehen weniger hervor. 
4. Die amerikanische Easse verbreitete sich in alter Zeit einheitlich über 
den ganzen Erdteil vom höchsten N. bis zum Feuerland. Während einzelne Stämme, 
wie die Eskimos, durch ihr breites Gesicht, ihre vorspringenden Backenknochen 
und ihre geschlitzten Augen an die Mongolen erinnern, ist die Easse im allgemeinen 
durch schwarzes Schlichthaar, geringen Bartwuchs, scharfrückige Nase und hohe 
Stirn ausgezeichnet. Die Hauptfarbe ist gelblichbraun, die kupferrote Farbe 
der ,,Eothäute" oder Indianer wurde im allgemeinen künstlich durch Färbung
	        
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