Europa.
10 Mill. qkm, 450 Mill. E., 45 (£. auf 1 qkm.
Fast zwanzigmal so groß, siebenmal soviel E., £ so dicht bevölkert wie das D. R.
Übersicht.
§ 95. I Lage. Europa reicht mit seinen äußersten Punkten im 8 bis zum 36.° N
sKap Tarisa), im N bis zum 71.° N ^Nordkap); in westöstlicher Richtung erstreckt
es sich von 9|-° W sKap Roca) bis zum 60.° 0 sUrälgebirge). Es liegt also, und
zwar als einziger Erdteil, außerhalb der heißen Zone, während es im N nur
500 km (4-| Breitengrade) in die kalte Zone hineinreicht^. Außer dem Vorzug der
Lage in der gemäßigten Zone genießt Europa die weitere Gunst, die Mitte der
Landhalbkugel zu bilden. Da das völkerverbindende Meer durch das breite
Tal des Atlantischen Ozeans bis zu diesem Mittelpunkte vordringt, da ferner Mittel-
meer und Rotes Meer durch die nunmehr durchstochene Landenge von Sues auf
geringe Entfernung einander genähert sind, so stehen Europa bequeme Wege nach
Amerika, Afrika, nach der indischen und ostasiatischen Welt offen. Durch diese
Weltlage war unser Erdteil „zum Mittelglieds des Weltverkehrs, zum gemeinsamen
Berührungspunkte für die gemeinsamen Interessen der Menschheit vorausbestimmt".
Trotz seines äußern Zusammenhangs mit dem viel größeren Asien und trotz
des allmählichen Übergangs zwischen den geographischen Erscheinungen Asiens
und Europas wird der europäische Kontinent gewöhnlich als ein besonderer
Erdteil betrachtet. Das ist berechtigt wegen der Eigenart seiner Gliederung, seines
Klimas, seiner Lebewelt, wegen seiner Stellung in Geschichte uud Kultur der
Menschheit.
II. Gliederung. Europa ist der zweitkleinste, aber der am meisten geglie-
derte Erdteil. Auf Grund seiner wagerechten Gliederung lassen sich drei Teile
unterscheiden: ein Kontinentalrumpf, ein Nordwest- und ein südeuropäisches Halb-
insel-und Jnselgebiet. Der Rumpf des Erdteils, der zweiDrittel des Gesamtraumes
einnimmt, bildet ein rechtwinkliges Dreieck, dessen Hypotenuse durch die Linie vom
Nordende des Urälgebirges bis zum innersten Winkel des Meerbusens von Bis-
cäya dargestellt wird, während die eine Kathete dem Zuge des Ural folgt und die
andere nur wenig vom 45. Breitenkreise abweicht. Die Glieder des Nordwest-
europäischen Halbinsel- und Jnselgebietes sind nur durch seichte, Teile
des Kontinentalsockels verhüllende Überspülungsmeere voneinander geschieden.
Dagegen verdanken die großen Halbinseln Südeuropas ihre Entstehung tiefen
Einbrüchen des mittelmeerischen Senkungsfeldes, die im 0 der Griechischen Halb-
insel das ehemalige Land in eine Inselwelt auflösten, während im westlichen Mittel-
meerbecken nur einige Festlandsreste als Jnselpseiler erhalten blieben. — Die größte
Inselgruppe Europas, Großbritannien und Irland, ist dem W des Erdteils
in ähnlicher Weise meerbeherrschend vorgelagert, wie dem 0 Asiens die Japanische
Inselwelt.
1 Wichtige Merklinien für die Lage der Länder Europas sind der 45., 50., 60." N und
der 5., 25.° 0.