Full text: Länderkunde Europas (Teil 2)

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viel reelle Bedeutung, aber doch die Titulatur des Königreichs Jerusalem 
mit dem deutschen Kaiserthum in ATerbindung gebracht. König 
Konrad IV., aus dieser Ehe entsprossen, beschränkt sein Wirken auf 
Deutschland und dessen fürstliche Häuser, zu denen seine Beziehungen 
auf der VIII. Tafel in der Anmerkung c dargelegt werden. 
Der unvergleichlich längere Stammbaum des welfischen Hauses 
wird auf vorliegender Tafel nur in dem verhältnissmässig kleinem Ab¬ 
schnitt der Weltstellung dieses Hauses zur Darstellung gebracht. Die 
landeshoheitliche Epoche desselben wird in späteren Tafeln gezeichnet 
werden. Die grosse Zeit der Familie reicht vom Anfang des XII. 
bis zur Mitte des XIII. Jahrhunderts. Es sind vier Generationen, 
innerhalb deren das gewaltig rasche Aufsteigen und der tiefe Fall der 
Familie erfolgt ist. Die italienische Politik, welche den Häuptern im 
Blute steckte, ist durch die Beziehungen zur Gräfin Mathilde charak- 
terisirt. Die breite Grundlage des Hausbesitzes aus den Tafel V 
schon gekennzeichneten Erbschaftsverhältnissen Sachsens ist dagegen 
als das dauernde Princip ihrer Geschichte zu bemerken. Kurzlebig 
auf der grossen Bühne der Weltgeschichte steht sie unerschütterlich 
auf dem Erbe ihrer sächsischen Mütter. 
Auf Heinrich des Stolzen Vermählung mit der Tochter des Kaisers 
Lothar ist oben verwiesen. Deren zweite Ehe ist durch die Anmerkung b 
Tafel VII zu ersehen. Durch sie sucht der Babenberger sein Anrecht 
auf Baiern gegen das welfische Haus besser zu begründen, aber der 
Stiefsohn Heinrichs von Oesterreich, Heinrich der Löwe bleibt Sieger. 
Er streckt seine Besitzungen vom Meere bis über die Alpen nach 
Italien und befestigt seine Weltstellung durch die Beziehungen zu 
Englands König. (Anmerkung d.) Die mannigfaltigen Verschwägerungen 
der Welfen sind hier nicht bis ins einzelne verfolgt, um die Tafel 
durch zu zahlreiche Töchternamen, die man anderweitig suchen mag. 
nicht zu überfüllen. Die Fortpflanzung des welfischen Geschlechts 
geschieht aber merkwürdigerweise durch den jüngsten und bescheidensten 
Sohn Heinrich des Löwen, Wilhelm. 
Tafel VII. 
Babenberger, Thüringer, Brabant und Hessen. 
Zu den merkwürdigsten und auffallendsten Erscheinungen der 
älteren Geschichte deutscher Familien gehört der politische Parallelis¬ 
mus der Lebenslinien der Babenberger und der alten Landgrafen von 
Thüringen. Fast zu gleicher Zeit emporgekommen, erfüllt sich das 
Schicksal beider Geschlechter innerhalb eines und desselben Jahres
	        
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