B. Das Nordwesteuropäische Schollenland. — 1. Frankreich. — 2. Luxemburg. 237
waren (Heide) sich äußernder Geschmack, ihr Geschick im Kleingewerbe und ihr Wohl-
stand. Auch durch die Größe und den Wert seines Kolonialbesitzes übertrifft Frank¬
reich das Deutsche Reich. Z
Dagegen bleibt Frankreich mit seiner Volkszahl weit hinter unserem Vater-
lande zurück. Bodenschätze, besonders Kohlen und Eisen, finden sich in weniger
großen Mengen als in Deutschland; dementsprechend ist auch die Entwicklung der Groß-
industrie und der Anteil am Welthandel geringer. Auch in dem Nutzungswert der
schiffbaren Flüsse, dem Ertrag des Zuckerrübenbaus und der Waldwirtschaft, der Be-
deutung der Handels- und Kriegsflotte und des Landheeres steht Deutschland
voran. Frankreich nimmt unter den Ländern, mit denen Deutschland Handelsverb in-
düngen unterhält, die fünfte Stelle ein (1910).
Der Streit um die durch natürliche Grenzen nach 0 und W nicht scharf getrennten
Zwischenlande hat Jahrhunderte gewährt und die Deutschen oft zur Anspannung ihrer
nationalen Kraft gezwungen. Er hat dadurch mitgeholfen, uns zur nationalen Ein-
heit zu erziehen.
Übersicht über die größeren Städte in Tausenden (1911).
1. Nordfrankreich: Groß-Parisüber3000 Paris. .2900 Lille . . . 220
Le Havre .... 135 Rouen . 125 Roubaix. . 125
Reims 120 Amiens . 100 Calais . . 70
St. Denis ... 70 Versailles 60 Bonlogne. 60
Troyes 55 Cherbourg 45 Dünkirchen 40
Valenciennes . . 35
2. Westfrankreich: Bordeaux . . . 265 Nantes . 175 Toulouse . 150
Brest 90 Tours. . 75 Orleans . 70
Le Maus.... 70 Poitiers. 40 St. Nazaire 35
Pau 35 La Rochelle 35
3. Südfrankreich: Marseille. . . . 550 Nizza . . 150 Toulon . . 105
Ntmes 80 Montpellier 80 Cette ... 35
Cannes 30
4. Ostfrankreich und das Binnenland: Lyon . . 525 St. Etienne 150
Nancy 125 Limoges. 90 Dijon. . . 75
Grenoble .... 75 Clermont-Ferrand 65
Besancon .... 60 Belfort . 40 Le Creusot 35
§147.
2. Großherzogtum Luxemburg.
Fast 2600 qkra, 250000 E., 95 E. auf 1 qkm. Fast so groß wie ^ Rheinprovinz,
so viel E. wie Berlin, ^ der Volksdichte des D. R.
Luxemburg, das kleine Ardennenvorland an der Mosel, dessen Bevöl-§ 148.
kerung deutschen Stammes und katholischen Glaubens ist, war ehedem aus-
schließlich ein Gebiet der Landwirtschaft und Viehzucht. Heute sind für das
Erwerbsleben der Bevölkerung die mächtigen Eisenerzlager des 8 bedeutsam;
sie haben eine lebhafte Eisen- und Stahlindustrie ins Leben gerufen. Zoll-
und Eifenbahngemeinschast verbinden den neutralen Staat mit dem Deutschen
Reiche, Münzwesen, Recht und Amtssprache mit Frankreich. Die auf steilem
Berge malerisch gelegene Hauptstadt Luxemburg zählt etwa 25000 E.