154 Länderkunde. — Europa.
§ 98. V. Gewässer. Europa kann sich an Größe und Wassermenge semer Flüsse nicht
mit Asieu, Amerika und Afrika messen, dagegen übertrifft es alle anderen Erd-
teile an Zahl der schiffbaren Flüsse. Die Hauptwasserscheide Europas, die
von der Straße von Gibraltar nach NO bis zum Urälgebirge zieht, folgt nicht
immer den höchsten Gebirgsketten, sondern verläuft oft über niedrige Erhebungen;
sie ist an manchen Stellen so niedrig, daß durch Kanäle schiffbare Verbindungen
zwischen den Meeresränmen des X und 8 geschaffen werden konnten. Die mittel-
europäischen Flüsse, welche vom Wasserschatze der Alpen das ganze Jahr hindurch
gespeist werden, haben nur wenig schwankenden Wasserstand (vgl. § 103). Je weiter
nach W und S, desto günstiger werden ihre Eisverhältnisse für den Verkehr. Den
Flüffen der drei großen südlichen Halbinseln kommt hauptsächlich wegen ihres
veränderlichen Wasserstandes und ihrer geringen Länge nur geringe Wichtigkeit zu.
Die Verkehrsbedeutuug der beiden größten Ströme Europas, der Wolga und der
Donau, wird durch die Einmündung in abgeschlossene Meeresbecken stark ver-
ringert und steht daher hinter der des Rheins weit zurück. (Vgl. § 244.)