59
Beyde Vurgundische Reiche wurden 930 vereinigt, und
standen ließt unter dem Könige Rudolph IH., einem
schwachen, von seinen mächtigen Vasallen gedrängten
Fürsten. Er hatte keine Söhne, und bestimmte daher
seinem Vetter, dem Kaiser Heinrich, die Succession
in Burgund, weil er ihm bey der Besiegung seiner Vasal¬
len Hülfe geleistet hatte. Doch geschah der wirkliche An¬
fall erst in der Negierungszeit seines Nachfolgers. —
Heinrich war dreymahl nach Italien gezogen: das erste-
mahl (1004), um sich in Pavia zum König in Italien
wählen zu lassen, nachdem vorher die Wahl des Mark¬
grafen Harduin von Ivrea für nichtig erklärt worden war;
das zweytemahl (1014), um sich in Nom zum Kaiser
krönen zu lassen; und das drittemahl auf Ansuchen det'>
Papstes Benedikt VIII., um den Apuliern gegen die Grie-
, chen beyzu,stehen (1021). Bei) dieser Gelegenheit wies er
einem Haufen Normanner, welche als Wallfahrer aus
der Normandie nach Apulien gekommen, und von de>r
Einwohner gegen die Griechen in Sold genommen wor¬
den waren, einen Strich Landes im untern Italien au,
und legte dadurch den Grund zu einem neuen Staate,
der sich in der Folge zu einem eigenen Königreiche er¬
hob. -— Besonders zeichnete sich Heinrich durch scino
Frömmigkeit aus. Nicht nur wandelte er selbst, gleich
seiner jungfräulichen Gemahlin Cunigundis, auf dem We¬
ge der Unschuld und Gerechtigkeit, sondern er gab sich
auch alle Mühe, die Neligion in den Herzen und dem Le¬
ben seiner Unterthanen herrschend zu machen. Zu dem
Ende stellte er viele Kirchen, die in den letzten Zeiten
sehr gelitten hatten, wieder her; er stiftete mehrern Klö¬
ster, und versah sie mit Einkünften; und weil er wohl
wußte, daß heilige Bischöfe das tauglichste Mittel sind,
ein Volk zu heiligen, so ernannte er zu den erledigten
bischöflichen Sitzen nur, fronune und gelehrte Männer.
Zu Bamberg baute er einen herrlichen Tempel zu Ehren
der heil. Apostel Petrus und Paulus vom Grunde auf,