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Allgemeine Erdkunde.
2. Die Jndisch-Ostasiatische Linie. Sie ist die Hauptverkehrslinie des In-
dischen Ozeans und nächst der Nordatlantischen Route die am meisten befahrene
Seestraße der Erde überhaupt. Auf dieser Linie verkehren überwiegend britische
Schiffe. Erst in weitem Abstände folgen die deutsche, die niederländische, die
französische, die österreichische, die italienische und die japanische Flagge. Die
Reichspostdampfer desNordden tschen Lloyd und der Hamburg—Amerika-
Linie laufen über Genua, Neapel,Sues, Colömbo, Singapore, Hongkong, Schang¬
hai nach Tsingtau oder über Nagasaki und Kobe bis Iokohäma (etwa 50 Tage).
3. Die Jndisch-Australische Linie. Sie stellt eine Zweiglinie von Colömbo
nach den australischen Häsen dar. Die deutschen Australischen Linien stehen
mit englischen und französischen Linien in Wettbewerb.
Von Bremerhaven fährt jeden Monat ein Dampfer des Norddeutschen Lloyd
über Genua, Neapel, Sues, Colömbo nach Sydney (rund sieben Wochen, die
durch Bahnfahrt bis Neapel auf fünf abgekürzt werden). Die deutschen Kolo-
nien in der Südsee haben Dampferanschluß (Norddeutscher Lloyd) an
Singapore über die Sunda-Jnseln und an Sydney. Friedrich-Wilhelms-
Hafen wird in 55, Finschhafen in 58, Simpsonhafen (jetzt Rabaul) in 60 und Mioko
im Bismarck-Archipel in 62 Tagen erreicht.
Die deutschen Reichspostdampferlinien nach Ostafrika, Ostasien und Australien
erhalten vom Staate einen jährlichen Zuschuß (Subvention).
§ 83. c) Der Stille Ozean. Sein Gebiet ist etwa so groß wie das des Atlantischen
und Indischen Ozeans zusammen. Er verbreitert sich von der Bering-Straße
nach 3 und ist zwischen Kalifornien und Japan rund dreimal so breit wie der
Atlantische Ozean. Darum dauert die Überfahrt von Vancouver nach Iokohäma
14 Tage, die von San Francisco schon 19 Tage.
Der „Pazifik" ist das inselreichste Meer. An Gliederung steht er dem
Atlantischen Ozean weit nach. Besonders seine Ostküste ist geradezu arm an
Buchten und an Flußmündungen, die das Hinterland erschließen. Dagegen besitzt
er sechs große Randmeere an der asiatischen Ostküste und eine zahlreiche, mit
trefflichen Häfen ausgestattete Inselwelt im Austral-Asiatischen Mittelmeer. Da
die Südostküste Asiens und die Austral-Asiatische Inselwelt zudem sehr bedeutende
Wirtschaftsgebiete mit dichter Bevölkerung aufweisen, so liegt die Zukunft des
pazifischen Weltverkehrs in dessen südwestlichen Gebieten. Zur Abkürzung des
Weges vom Atlantischen Ozean nach Südostasien und Australien baut die Union
den Panama-Kanal (§ 80, e). Die reichen und starkbevölkerten Kulturländer an
beiden Rändern, die den Riesenverkehr über den Atlantischen Ozean erzeugen,
fehlen jedoch dem Pazifik, und so sind die Durchquerungen des Stillen Ozeans viel
seltener als die des Atlantischen, obwohl die Wind-, Strömungs- und Flutverhält-
nisse der Schiffahrt gleich günstig sind. Er ist d as zweite Weltverkehrsmeer.
Die wichtigsten pazifischen Häfen in Amerika sind San Francisco, Val-
paraiso» Jquique, Vancouver und Seattle. An der Westseite des Stillen
Ozeans liegen die Häfen: Sydney, Batavia, Manila, Singapore, Hang-
kong und Kanton, Schanghai, ftvbe (neuerdings der weitaus wichtigste japa-
nische Hafen), Nagasaki, Iokohäma. Die bedeutendste Kohlen- und Wasser-
station im Stillen Ozean ist Honolulu.
1. Die Ostpazifische Linie bildet die Fortsetzung der Südatlantischen und
führt zu den wichtigeren Häfen an der Westküste Amerikas.