Full text: Allgemeine Erdkunde: Physische Erdkunde, Die Erde und das Leben, Wirtschaftsgeographie, Die Beziehungen des Deutschen Reiches zur Weltwirtschaft, Das Deutschtum im Auslande, Bilder zur Siedlungskunde (Teil 7)

B. Die Erde und das Leben: 3. Wirtschaftsgeographie. 91 
Wüsten vor. Gute Braugersten gedeihen in den gemäßigten Ländern Europas 
und Nordamerikas. 
Der Hafer bevorzugt die feuchten Teile der Gemäßigten Zone, 
also die ozeanischen Küstengebiete und die Länder der regenreichen Gebirgsgegen- 
den. Für beide Getreidearten sind Rußland, die Union und Deutschland die 
wichtigsten Erzeuger. 
d) Der Mais ist die einzige Getreideart, welche die Neue Welt der Alten ge- 
schenkt hat. Seine Heimat ist wahrscheinlich Mexiko. Dort sowie im tropischen 
und subtropischen Amerika bildet er auch heute noch die Hauptbrotfrucht. Sein 
wichtigstes Verbreitungsgebiet liegt aber jetzt in den wärmeren und zugleich feuch- 
teren Teilen der Gemäßigten Zone. 
Weitaus obenan unter den Produzenten steht die Union, die in ihren mitt- 
leren und nördlichen Oststaaten fast \ der Welternte (1910 109 Mill. t) erzeugt. 
Der Maisbau liefert hier die Grundlage einer sehr bedeutenden Schweinezucht. 
In Europa sind die wichtigsten Erzeuger die südlichen und südöstlichen 
Staaten, besonders Rumänien, die Türkei, Italien und das südliche Rußlaud. 
e) Der Reis ist die wichtigste Nährfrucht der asiatischen Monsun- 
gebiete. Die außerhalb Asiens gebauten Mengen sind ganz gering. 
Die Welternte läßt sich schätzungsweise auf 80 Mill. t angeben. Davon ent- 
fallen etwa f auf die sumpfigen Niederungen Chinas und Britisch-Jndiens, 
fast auf Japan. In diesen Gebieten schafft der Reis die Möglichkeit der Er- 
nährung einer sehr dichten Bevölkerung. 
Aber nur das weniger dicht bevölkerte Hinterindien vermag Reis 
auszuführen. Birma (Rangoon), Siam und Jnd ochina stellen die wich- 
tigsten Reishäfen. Borderindien führt zwar etwas Reis aus, aber einen größeren 
Betrag ein, China und Japan aber können trotz ihrer reichen Ernten keinen 
Reis ausführen, ja sie müssen noch bedeutende Mengen für ihre dichte Be- 
völkerung importieren. In Europa bauen nur Italien und Spanien Reis. 
Beide vermögen davon fogar noch an das Ausland abzugeben. Alle anderen 
Länder müssen Reis einführen, auch die Union, die in ihren Südstaaten kleine 
Mengen, aber vorzügliche Sorten dieser Frucht erzeugt. Aussichtsreich erscheint 
der Reisbau im 8 Deutsch-Ostafrikas. 
f) Ein Rückblick auf die Gesamterzeugung der Körnerfrüchte zeigt, daß man die 
Länder der Erde in dieser Hinsicht in drei Gruppen teilen kann. 
Die erste umfaßt Länder, bei denen der Verbrauch und die Eigenproduktion 
sich ungefähr das Gleichgewicht halten. Zu ihnen gehören z. B. Osterreich, Frank- 
reich, die Türkei, Portugal, Vorderindien. 
Die Länder der zweiten Gruppe sind auf die Einfuhr von Körnerfrüchten 
angewiesen. Dahin zählen die meisten dichtbevölkerten Staaten, die Industrieländer 
England, Deutschland und Belgien, ferner Italien, Ehina und Japan. Außerdem 
müssen aber auch die dünn bevölkerten Länder Nordeuropas, deren Klima dem Ge- 
treidebau nicht mehr günstig ist, ausländische Brotfrucht beziehen. 
In den Ländern der dritten Gruppe übersteigt die Produktion den Eigen- 
verbrauch bedeutend, so daß große Mengen zur Ausfuhr gebracht werden können. 
Zu ihnen gehören vor allem die Union, Rußland/ Argentinien, Kanada, 
Rumänien, Hinterindien und Australien. Diese stellen also die eigentlichen 
Kornkammern der Erde dar. 
Bei der großartigen Entwicklung unserer heutigen Verkehrsmittel, durch die ein 
Ausgleich zwischen Bedarf und Überschuß selbst auf weite Entfernungen hin mit 
großer Schnelligkeit und Regelmäßigkeit gewährleistet wird, ist die Welternährung
	        
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