C. Die phystkafischcn Werliältmjse der
Wrovinz Weltfaten.
Uvervlick.
Westfalen besteht aus verschiedenen natürlichen Landschaften. Der
Süden der Provinz bis zur Ruhr und Mohne gehört zu dem Gebiete
des Rheinischen Schiefergebirges; er gliedert sich nach dem geologischen
Alter der Gebirge in das Siegerland, Wittgenstein und Sauerland.
Zwischen dem Haarstrang (die Haar heißt das Gebirge im Volks-
munde) uud Ardeygebirge im Süden, dem Eggegebirge im Osten und
dem Teutoburger Wald im Nordosten liegt eine weite Ebene, die
Münstersche Bucht. Der südliche Teil derselbe«, das Land zwischen
Haar und Lippe, ist der fruchtbare Hellweg.
Östlich von der Münsterschen Bucht, eingeschlossen von dem Egge-
gebirge und dem Bergland an der Weser, breitet sich die kleine, srncht-
bare Warburger Börde aus. Im Nordosten der Provinz Westfalen
erstreckt sich zwischen Teutoburger Wald und Weser- und Wiehengebirge
die von einzelnen niedrigen Ausläufern des Teutoburger Waldes durch-
zogene Ebene des Ravensberger Landes.
I. Das Gebirgsdreieck im Süden der Provinz.^
A. Die geologischen und mineralogischen Verhältnisse
im Gebirgsdreieck.
Das Gebiet südlich von der Ruhr und Möhne ist ein Teil des
Rheinischen Schiefergebirges. Die Gesteine, welche den Kern der Gebirgs-
massen bilden, haben sich im Altertum**) der Erde größtenteils durch Ab-
lageruug aus dem Wasser gebildet. Sie sind weit älter als die Sand-
steine der Soester Börde, die Kalkhügel des Münsterlandes, die Stein-
kohlen des Industriegebietes. In der Zeit, als sie sich bildeten (Grau-
wackeuzeit — Devonische Formation), bedeckte ein weites Meer die
Gefilde unserer Provinz. Die Wogen des Meeres unterwühlten die
wahrscheinlich aus Urgestein (Granit, Syenit) bestehenden Felsmassen der
Küste. Mächtige Felsblöcke lösten sich und stürzten ins Meer, wo sie
gar bald ein Spielball der Wellen wurden uud sich gegenseitig zu Geröll,
Thon und feinem Sand zerrieben. Die Trümmermassen lagerten sich
am Boden des Meeres ab. Durch geeignete Bindemittel (Thon, Kalk,
*) Endpunkte des Dreiecks sind die Orte: Hattingen, Marsberg, Burbach.
**) S. Seite 14.