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brück bis nach Finnentrop hin), zeigt das Gebirge einen lieblicheren
Charakter, sanfte, niedrige Höhen. Von den einzelnen Erhebungen des
Lennegebirges sind merkenswert: Hunan 814 m, Fredebürger Wald 752 m.
Von der Mitte des Lennegebirges gehen rechtwinklig zwei Gebirgs¬
züge aus, von denen der eine, in seinem gesamten Charakter mit dem
Lennegebirge übereinstimmend, die Verbindung mit der Ruhr herstellt
(Homert), während das ans der linken Seite liegende Ebbegebirge
den Übergang zu den Höhen des' Bergischen Landes bildet. Als Ende
des Ebbegebirges, im Volksmunde kurzweg die Ebbe genannt, ist die
Rotensteiner Leie anzusehen, wo sich der Gebirgszug in zwei Arme teilt,
von deuen der eine nach Norden und der andere mit einem kleinen
Bogen über Süden nach Nordwesten sich ausstreckt. Die wichtigsten
Teile des Ebbegebirges sind: Hüllschotter Ebbe, das Lütges Ebbe bei
Windhausen, der Ebbekopf mit dem Ebbestein bei Himmelmert, die
Rüenhardt, der Rehberg und die Nordhelle.
Die höchste Erhebung des Ebbegebirges ist die Nordhelle, 6W m
hoch. Ans dem Gipfel derselben sind ein Aussichtsturm und eine Schutz¬
hütte für die Wauderer erbaut. Bei klarem Wetter hat man dort oben
eine herrliche Aussicht. Ringsum tiese Stille, zauberische Waldeinsamkeit.
Eine vom Gebirgsverein Herscheid angebrachte Orientierungstafel leistet
beim Rundblick auf die vor uns ausgebreitete Gebirgslandschaft wesentliche
Dienste. Unser Ange weilt zunächst auf deu umliegenden Ortschaften
mit ihren strohbedeckten Häusern, schweift über vielgestaltete Berge weiter
iu die Ferne, wo im Süden der sagenumwobene Kindelsberg sich zeigt,
im Osten die Riesen der Winterberger Hochebene auftauchen, im Nordeu
für das bewaffnete Ange die Türme der Hauptstadt Westfalens sichtbar
sind und im Westen das Siebengebirge mit seinen Rebenhöhen sich am
Horizonte abhebt.
Der Rehberg verdaukt feinen Namen vielleicht dem ehemaligen
Reichtum an Rehen, der sich im Ebbe vorfand. Obgleich der Wildstand
jetzt weit bescheidener ist als früher, so sindet der Waidmann doch noch
reiche Beute an Rehen, Birk- und Auerwild und hin und wieder auch
Hirsche und wilde Schweine. Jahrhunderte hindurch hatten die Bewohner
von Valbert das Recht der freien Jagd, welches Recht ihnen Johann III.
von der Mark im Jahre 1525 in folgender Urkunde bestätigte: „Dat
se by ihrer Jagd uud Fischerey to Ewigen Tiden so va'n uns, ock
uuseru Nachkommen att Erven sollen beschüttet uud beschirmt wissen."
Uber die Ursache dieses Vorrechtes heißt es in derselben Urkunde: „Dat
ihre Vaders durch wackere Beschirmung tegen die Kausen (Kölnischen)
und andere Feinden Leib und Leven, ehr Hüser und Schuren (Scheunen)
int Spiel laateu."
Östlich vom Rehberg liegt die Rüenhardt, d. h. rauhe Höhe. Am
Nordabhange des Ebbekopfes, der iu der Nähe liegt, besiudet sich ein
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