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zweigtes Eisenbahnnetz Ruhr und Lenne bis zu ihreu Quellen." Der
Mittelpunkt des Eisenbahnnetzes ist Hagen, das von allen Städten im
Gebirgsdreieck infolge seiner günstigen Lage am meisten aufgeblüht ist.
Vou dem großen Bahnhofe in Hagen gehen ähnlich wie vom Mittelpunkte
des Kreifes die Radien, die Eisenstränge nach allen Himmelsrichtungen hin.
Die bedeutendste Bahnstrecke ist die Ruhr-Siegbahn (Hägen-Betzdorf),
die das Industriegebiet mit dem erzreichen Siegerland und weiter mit
Süddeutschland verbindet. Diese Strecke hat den zweitgrößten Verkehr
von allen Bahnen des deutschen Reiches. Folgende Zweigbahnen gehen
von dieser wichtigen Verkehrsader ab: 1. Letmathe-Jserlohn-Meuden;
2. Altena-Lüdenscheid; 3. Finnentrop-Attendorn-Olpe, 4. Altenhunden-
Fredeburg; 5, Crenzthal-Hilchenbach-Marbnrg.
Parallel mit der Ruhr-Siegbahu laust die Volmethalbahn, welche
jetzt durchgeführt ist uach dem Rheinland (Aggerthal). Zwei Eisenbahnen
vermitteln nach Südwesten durch das Thal der Eunepe den Verkehr mit
dem industriereichen Wupperthale und weiter nach Düsseldorf und Köln.
Den riesigen Verkehr zwischen dem nördlich gelegenen Industriegebiet
und dem Gebirgsdreieck vermitteln mehrere Bahnstrecken (z. B. Hägen-
Dortmund; Hagen-Essen) (s. Verkehrswesen im Industriegebiet). Die Ver¬
bindung des Gebirgsdreiecks mit dem Osten des deutschen Reiches wird
hergestellt durch die dem Laufe der Ruhr (Hoppecke und Diemel) folgende
Strecke Hagen-Cassel; von Schwerte geht derselben parallel die Strecke
Schwerte-Soest-Cassel. Neben den ausgeführten Bahnstrecken sind noch
eine ganze Reihe von Bahnlinien im Gebirgsdreieck geplant, die das vor-
handene Schienennetz erweitern und inniger verbinden und neue Gebiete
dem Verkehr erschließen sollen (z. B. Meschede-Finnentrop; Raumland-
Frankenberg; Rotemnhle-Frendenberg; Weidenau-Haiger).
H. Der Charakter der Bewohner im Gebirgsdreieck.
I. Gestalt: „Der Sauerläuder ist ungemein groß und wohlgebaut,
vielleicht der größte Menschenschlag in Deutschland (Enakskinder), aber
von weuig geschmeidigen Formen; kolossale Körperkraft ist bei ihm gewöhn¬
licher als Behendigkeit anzutreffen."
2. Charakter: Die Natur hat dem Sauerländer die Erwerbung der
Lebensbedürfnisse uicht leicht gemacht; sie zwang ihn zu einem schweren
Kampfe ums Dasein. In diesem Kampfe erstarkte aber die körperliche
und geistige Kraft des Sauerländers. In dem Kampfe um die Erwerbung
der Güter des Lebens war er gezwungen, neben deni Ackerbau vor allen
Dingen seinen Blick zu richteu auf die Gewiuuuug, Verarbeitung, Fort-
schaffung der Schätze des Bodeus. Dabei entwickelte sich sein Kausmanns-
geist, Unternehmungslust, Schlauheit und Verstandesschärfe. Die Sitten
und Gebräuche des Landes erscheinen dem Fremden oft rauh, er stößt sich