Full text: Heimatkunde der Provinz Westfalen

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Wi hädden seker dat Baderland reöbet; den unse Landknegte hewt 
Mark in den Knoken, nn ere Selen sünd nog nig anfreten. Unse Wive 
sögt sülvst ere Goeren, unse Dögter sünd kene Modeapen, un de Tiedgest 
hat oever uns sine Pestlngt nog nig ntgoten. Jntüsken koen wi der Snlv- 
wold (Eigenwille) des Nodlots (Schicksals) nig entgan. Og. 
Leve wol, ole, gode Koenig. Gott geve, dat de Oeverrest Dines 
Landes Di tronvere Generale un klökere Minister finden late, as de weren, 
di Di bedrövden. Eren Rad musdest Du towileu wol folgen; den Du 
bist uig alwetend, as de grote Gest der Melden. 
Kön wi npstan tegen den isernen Arm des Notloos? Wie moet al 
düs mit manlikem Mod tolaten, wat nig in nnsem Vermoegen is to 
ändern. God sta uns bi. 
Wi Höpen, dat unse neje Her ward ok unse Laudesvader sin, un unse 
Sprake, unse Seden, unsen Gloven un unsen Borgerstand eren so erholten 
un agten, as Du, gode, leeve Koenig. 
^Jn diesen Abschiedsworten, welche der wegen seiner vaterländischen 
Gesinnung, seiner vielen populären Schriften allbeliebte Pfarrer von 
Elsey, Johann Friedrich Möller, im Auftrag der Bewohuer Westfalens an 
den König sandte, zeigt sich so recht der trenherzige Charakter der Sauer- 
länder.] 
II. Die „Mimstersche Lucht". 
Name. Zwischen der Haar und dem Ardeygebirge im Süden 
dem Eggegebirge im Osten und dem Teutoburger Wald im Nordosten 
breitet sich ein weites Flachland aus, welches die münstersche Bucht ge- 
uanut wird. Der Name Bucht deutet auf das Meer hin. In alter 
Zeit bedeckte das heutige Flachland der Bilsen eines großen Meeres. 
In den Gesteinen der Münsterschen Bucht eingebettet findet man noch die 
Reste der Tierwelt jenes Meeres. Neben den Gehäusen der Seeigel 
liegen die Schalen großer Muscheln und die Gehäuse riesiger Schnecken, 
die einst in dem Meere gelebt haben. 
A. Die geologischen und mineralogischen Verhältnisse. 
Als sich Granwacke und Kalk im südlichen Gebirgsdreieck 
gebildet hatten, hob sich der Boden. Das Meer, welches weite Gebiete 
unserer Heimat überflutete, trat zurück. In der jetzigen Gegend zwischen 
Ruhr und Lippe bedeckten riesige Sümpse den Boden. Dort entwickelten 
sich große Urwälder mit einem üppigen Pflanzenwuchs. Freilich boten 
die Urwälder der damaligen Zeit keinen so freundlichen Anblick wie die 
schönen Hoch- und Niederwalduugeu des Sauerlandes; es sah düster 
und unfreundlich darin aus. Schöne Blumen und bunte Schmetterlinge 
und Bienen fnchte man vergebens, nur einige Eidechsen, seltsame Panzer-
	        
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