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Wie es in Schleswig-Holstein aussieht.
treffliches Rindvieh ernährt. Das ganze Land ist dort eben und glatt; Hol¬
zungen giebt es gar nicht, nur große, breite Gräben, Wettern genannt, durch-
schneiden es nach allen Seiten zur Entwässerung des feuchten Bodens. Städte
liegen wenige darin, die meisten liegen an ihrem Rande, wo das ältere,
ursprüngliche, sandige Land, die Geest, an die angeschwemmte Marsch stößt.
Zwischen der Marsch und der fruchtbaren Halbinselkette an der Ostseite
liegt aber noch ein großer, breiter Landstrich in der Mitte, durch welchen die
Eisenbahn von Altona nach Rendsburg läuft und der aus zwei ganz ver¬
schiedenen Theilen besteht. Der eine geht längs der Halbinsel auf der Ostseite
am Ende der kleinen Meerbusen hin und besteht meist aus den oben geschil¬
derten gebirgsartigen Höhenketten, die sich aber auch an verschiedenen Stellen
gegen Westen nach der Marsch hin erstrecken; auf dieser bald mehr sandigen,
bald mehr lehmigen Landstrecke liegen die uralten größeren, geschichtlich
bekannten Oerter der Herzogthümer, wie Bornhöved, Neumünster, Segeberg
u. s. w.; hier entspringen auch die meisten in die Nordsee fallenden Flüffe
des Landes. Zwischen dieser Gegend und der Marsch liegt ein ödes, wüstes
Land, bald mit großen Torfmooren angefüllt, bald mit trauriger Heide be¬
wachsen; wenige Menschen bewohnen es, und am Rande der Marsch enthält
es oft größere Oerter, die von der nahen Marsch ihre Blüthe haben, oder an
den Flüssen, die es, von Osten her kommend, durchschneiden, liegen einige der
alten Städte des Landes.
2. Das Herzogthum Holstein.
6ott Ist stark auch in den Schwachen, wenn sie gläubig ihm ver¬
trauen; zage nimmer, — und dein Nachen wird trotz Sturm den Hafen
schau’n! Schleswig-Holstein, stammverwandt! harre aus mein Vatexdand!
Das Herzogthum Holstein liegt nördlich von der Elbe und erstreckt sich
bis zur Eider, welche es von Schleswig scheidet. Im Westen wird es
von den Wogen der Nordsee bespült. Von dieser reicht es bis zur Ostsee.
Es liegt also zwischen zwei Meeren und zwei Flüssen. Außerdem bildet auch
noch ein kleinerer Fluß, die Bille, welche in die Elbe mündet, die Grenze
nach Osten hin und scheidet Holstein von dem Herzogthum Lauen bürg.
Sonst grenzt es nach derselben Himmelsgegend hin an das Gebiet der Stadt
Lübeck und an das Fürstenthum gleiches Namens, welches aber nicht den
Lübeckern, sondern dem Großherzog von Oldenburg gehört. Nach Süden
hin reicht Holstein nicht in seiner ganzen Ausdehnung bis an die Elbe,
sondern bloß bis Altona, und dann grenzt es an das Gebiet von Ham¬
burg. Auch in dem Herzogthum Holstein selbst liegen einige kleine Stücke,
die fremden Herren gehören, nämlich vier kleine Parcellen nördlich von Ham¬
burg und zu diesem gehörig, und sodann um die Lübecker Bucht herum das
vldenburgische Fürstenthum Lübeck, das, mit Ahrensbök und Eutin, seit
1866 ein geschlossenes Gebiet bildet.
Holstein umfaßt 8535 □Km = 155 mM. und zählt über 580,000 E.
Wir wollen uns nun in Holstein ein wenig umsehen. Auf zwei Seiten
wird es vom Meere bespült; im Westen ist es die Nordsee; ihr Wasser ist