17. Guten Morgen. 18. Das Gewitter.
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büsch; dazwischen trillert der Hänfling, jubelt der Distelfink, quiekt der
sunkhnig piept das Golbhähnchen, rommeln die Spechte. Welches
MNorgenkonzert in den grünen Hallen des Waldes!
v. Tschudi.
17. Guten Morgen.
ln reibet euch die Auglein wach! Schon tönen Lieder und Schalmei'n,
ie Schwalben zwitschern schon am Der Herde Glöcklein klingen drein,
d Dach, Und seinen Morgengruß entbeut
Lerche singt schon in der Luft, Vom Turme weithin das Geläut.
ie Blume prangt in Tau und Duft. Guten Morgen!
Guten Morgen! Was nur die Hände rühren kann,
Das schickt sich jetzt zur Arbeit an;
Die Nachbarsleut' in Stadt und
Land,
Sie drücken sich zum Gruß die Hand:
Guten Morgen!
Sonn ist längst auf ihrer Bahn,
u seinem Posten kräht der Hahn,
Tauben flattern aus dem Schlag
nd sonnen sich im ros gen Tag.
Guten Morgen!
Und alles regt sich nah und fern
Und rüstet sich und preist den Herrn;
Ihr wollt doch nicht die letzten sein?
Drum stehet auf und stimmt mit ein:
Guten Morgen!
R. Löwenstein.
18. (18.) Das Gewitter.
Das Gewitter ist eine der mächtigsten, prachtvollsten, aber auch der
Urchterlichsten und erschreckendsten Erscheinungen in der Natur. Ein
Heuerstrahl, der Blitz, fährt im schlängelnden Fluge mit unglaublicher
Ahnelligkeit durch die finstern, den Niedersturz drohenden Wolkenberge.
hisweilen, doch nicht oft, fährt dieser Strahl zur Erde nieder. Auf
hn folgt sogleich in den Höhen des Wolkenmeeres ein Krachen, ein
Schlag, der alles erschüttert, ein Knall, ein lautes, sich in den Luft—
räumen langsam verlierendes Donnern und Brüllen.
Eine heitere Stille, ein klarer Himmel, ein frohes Leben in der
Natur herrscht am frühen Morgen. Es grünt und blüht, es rauscht
und rieselt, es singt und hüpft. Ist's doch so, als ob die Schöpfung
emen schönen Festtag feiern wollte, an dem sich der Mensch am herz—
lichsten freuen soll. Die unermeßliche Bläue des Äthers überzieht ein
durchsichtiger Wolkenflor. Bald steigen dickere Wolken am Horizonte