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ab. Außerdem fielen das Königreich Hannover, das Kur-
fürstentum Hessen, das Herzogtum Nassau und die freie
Stadt Frankfurt dem preußischen Königreiche zu. Es war ein
Erfolg, wie ihn noch nie ein Herrscher durch einen einzigen Feldzug
erreicht hatte. Und das hatte Preußen nächst Gott seinem Könige
und der Tüchtigkeit seiner Armeen zn verdanken.
26. Der große deutsch-französische Krieg
von J870 und \87(.
1. Der Vorwand znm Kriege. — Nach dem Kriege von
1866 war König Wilhelm darauf bedacht, seinen durch die neuen
Erwerbungen vergrößerten Staat durch landesväterliche Fürsorge zu
beglücken. Neuen Kriegsruhm suchte der siebenzigjährige Heldengreis
nicht mehr. Die errungenen Siege hatten ihm den unverwelklichen
Ruhmeskranz aufs Haupt gesetzt. Nun sollten, so war es des Königs
Wille, glückliche Friedensjahre folgen. Da wurde Preußen plötzlich
und unerwartet abermals mit Krieg bedroht. Das französische Volk,
das sich stolz die große Nation nannte, neidete Preußens Empor-
steigen und Aufschwung. Sie allein hielten sich für siegberechtigt
und suchten daher jetzt Gelegenheit, Preußen von seiner Größe herab
zn stürzen. In aller Stille hatte der Kaiser der Franzosen,
Napoleon III., große Kriegsrüstungen betreiben lassen. Es fehlte
ihm nur noch der Vorwand zum Kriege. Siehe, da fand sich dieser
plötzlich; er war freilich schlecht genug. Die Spanier, deren Thron
erledigt war, wollten den Prinzen Leopold von Hoh enzollern,
einen Verwandten von König Wilhelm, zn ihrem Könige machen.
Das ging zwar den französischen Kaiser ganz und garnichts an, aber
da er durchaus den Streit suchte, so that er, als würde durch jeue
Königöwahl die Macht Preußens bedrohlich gesteigert, und _ stellte
deshalb das Verlangen, König Wilhelm solle seinem Vetter die An-
nähme der spanischen Königskrone verbieten. Diese unerhörte
Forderung wurde abgelehnt. Gleichzeitig leistete der wackere Prinz
Leopold Verzicht auf die Krone, da er nicht wollte, daß um feinet-
willen ein Krieg entstehen sollte. Aber jetzt zeigte sich Napoleons
frevelhafte Absicht. Der Krieg mit Preußen sollte unter allen Um-
ständen losbrechen, daher stellte er sich beleidigt und erklärte König
Wilhelm unverweilt den Krieg. Die Franzosen jubelten laut auf
und prahlten: „In zwei bis drei Wochen werden wir nach Berlin
marschieren und dort unsere Fahnen aufpstauzen."
2. Deutschlands Erhebung. — Ganz anders war Preußens
und Deutschlands Haltung. Dieser ruchlose Friedensbruch erregte
den Unwillen des gesamten deutschen Volkes. Es erhob sich als ein
Mann, denn als König Wilhelm zn den Waffen rief, kamen nicht