Full text: Physische Geographie

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Sommern herrschen immergrüne Laubhölzer vor. — Das Charakteristische der Wal- 
düngen der gemäßigten Breiten ist das Vorherrschen gleicher Bestünde. In den 
feuchteren Gebieten treten die blattwechselnden Laubbäume auf. Den Birkenwal- 
düngen Skandinaviens, denen sich Kiefern, Pappeln und Weiden beigesellen, folgen 
nach Süden Eichen- und endlich Buchenbestände. Im übrigen bestehen die 
Waldungen aus immergrünen Nadelbäumen. Im Süden überwiegt die Tanne; 
nach Norden folgen Fichte und Kiefer. Die am weitesten nördlich vorgeschobenen 
Nadelwaldformationen sind die Lärchenwälder. — An vielen Orten ist an die Stelle 
des Waldes durch die Tätigkeit des Menschen Kulturland getreten, das dort, wo 
Getreidebau in großem Maßstabe betrieben wird, als „Kultursteppe" erscheint. 
Nächst dem Walde nimmt die größten zusammenhängenden Flächen das 
Grasland ein. Es tritt in unseren Breiten als Wiese, Weide und Park- 
landschast auf und trägt hier ein immergrünes Kleid. In trockenen Gebieten 
bildet es weite Steppen, die sich durch zeitweiliges Ausdörren des Bodens kenn- 
zeichnen. Sobald aber Regen fällt, bedecken sie sich rasch mit Grün und den bunten 
Blüten zahlreicher Zwiebel- und Doldengewächse. Sie heißen in Nordamerika Prärien 
und Plains, von denen die ersteren durch größere Feuchtigkeit und einigen Wald- 
bestand den Übergang vom Waldlande zur Grassteppe bilden, in Südamerika Pampas, 
in Ungarn Pußten. Wo in Steppengebieten salzhaltiger Boden sich findet, entsteht 
die Salzsteppe. Sie ist mit dickblättrigen Salzpflanzen, die die Trockenzeit über- 
dauern können und daher immer grün bleiben, bedeckt. Große Grasflächen der Tropeu 
heißen Savannen. Sie tragen hohes, grobes, steifblättriges Gras, das auch in 
Büscheln austritt; Stauden und Kräuter sind eingemischt. Besonders am Rande 
breiten sich Gebüsche und Baumgruppen aus. Zu ihnen gehören die Llanos am 
Orinoko, die Campos in Brasilien. 
Verwandt mit den Steppen sind die Tundren und Moore. Erstere 
bilden in den arktischen Breiten wellige Ebenen mit geringer Flechten- und Moos- 
Vegetation. Der Eisboden taut nur sür wenige Wochen des Jahres auf. Ähn- 
liche Bildungen sind die Moore der gemäßigten Zonen, die namentlich im Gebiete 
der ehemaligen Vergletscherungen austreten. Die Niedernngs- oder Grünlands¬ 
moore finden sich in den Überschwemmungsgebieten der Niederungen, die sich vom 
Rande aus allmählich mit Resten von Moosen, Binsen und Riedgräsern füllen; sie 
gleichen weiten Wiesen. Die Hochmoore dagegen entstehen inmitten hochgelegener 
abflußloser Ebenen und zeigen stets eine Wasseroberfläche; auf ihrem Grunde häufen 
sich die Verwesungsprodukte des Wollgrases und der Torfmoose an. Aus ihnen erheben 
sich kleine Inseln, oft mit Birken und Zwergkiefern besetzt. Die ersteren, die auch 
Unterwassermoore genannt werden, sind besonders in Flußtälern zu finden (die 
Brüche der Oder, Warthe und Netze). Zu den Hochmooren, die auch als Überwasser- 
moore bezeichnet werden, gehören die auf dem Sand- und Lehmboden der Geest 
Nordwestdeutschlands. 
Den Übergang von der Steppe zur Wüste bildet die Wüsten steppe 
oder Strauchhalde. Bei uns tritt sie als Heide auf und bringt vor- 
zugsweise Heidekraut hervor. In den Mittelmeerländern besteht sie aus meter- 
hohem Gesträuch, dornigem Gestrüpp und aromatischen Kräutern; sie ist oft uu- 
durchdringlich. Man nennt sie dort Macchie. * Die größte Ausdehnung hat sie 
* Sprich: makkie. 
Heinze, Physische Geographie. 7
	        
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