— 98 —
als Strub * im Innern Australiens. Sie bildet hier verfilzte und unwegsame
Dickichte von steif- und spitzblättrigen Gesträuchen, die selbst dem Brande widerstehen.
Ausgedehnte Flächen ohne oder mit ganz spärlicher Vegetation heißen W ü st e n.
Sie entstehen durch Regenarmut, die wieder in den trockenen Winden ihren Grund
hat. Meist bildet aber zugleich das zerfallende Gestein einen Sandboden ohne jede
Nahrungskrast für Pflanzen. Das Salz, das oft in ihnen gefunden wird, entstammt
den abflußlosen, verdunsteten Binnenseen.
Bei der starken Abhängigkeit der Pflanzen vom Klima ist es erklärlich, daß sie
gewisse Gebiete nicht überschreiten. Man hat auf Karten die Grenzlinien der Ver-
breiwng wichtiger Pflanzenarten, die Vegetationslinien, eingetragen.
Bei denen der heißen Zone unterscheidet man eine nördliche und eine südliche Polar-
grenze, bei denen gemäßigter Breiten eine Äquatorial- und eine Polargrenze. Die-
selben verlaufen nirgends mit den Breitenkreisen. Ebenso gibt es in den Gebirgen
gewisse Höhengrenzen, die natürlich mit der geographischen Lage sich verschieben. In
wenigen Stunden kann man daher in ihnen Gegensätze durchschreiten, die im Flachlande
durch breite Erdgürtel geschieden sind. Zuerst erreicht mau die Getreidegrenze, die
bei uns etwa in 1000 m Höhe liegt, in Peru aber bis 4300 in aufsteigt. Weiter
hinauf, bei uns in etwa 1200 m, in Tibet dagegen bei 4500 m Höhe, bleibt der
Wald und zwar zuerst der Laub-, dann der Nadelwald, zurück, worauf die Kraut-
matte die Herrschaft bis zur Schneegrenze übernimmt. Ähnliche Verhältnisse ergeben
sich bei einer Wanderung vom Äquator zu den Polen.
Auf Grund dieser Vegetationslinien erkennt man sieben große Vegetations-
g ü r t e l auf der Erde, die im wesentlichen an die Regenverteilung gebunden sind.
Die niederschlagsreichen Gebiete weisen drei Waldzonen auf, uämlich die tropische
und je eine in den äußeren Teilen der gemäßigten Zonen. Zwischen ihnen breiten
sich vier vegetationsarme Gürtel aus, nämlich die Wüsten und Steppen der sub-
tropischeu und die Tundren der kalten Zonen.
Viele Pflanzen hat der Mensch als Nutz- und Kulturpflanzen
in seinen Dienst genommen. Es gehören dazu die Nährpstauzen, diejenigen, welche
Genuß- und Reizmittel liefern, die Gespinst- und Giftpflanzen, die zum Unterhalten
des Feuers, zu Bauten und Gerätschaften verwendeten Hölzer. Während die Nutz-
pflanzen viele Tausende von Arten umfassen) überschreitet die Zahl der Kultur-
gewächse 400 nur wenig. Dennoch gehört die Hälfte der Landfläche fchon dem
fruchtbaren Wald- und Kulturboden, die andere der Steppe und dem Odlande an.
Fragen und Aufgaben.
Welche Rolle spielen die Wüsten im Natur- und Völkerleben ? — Verfolge die Vegetations-
linien der wichtigsten Nutz- und Kulturpflanzen! — Welche Bedeutung haben die Pflanzen
im Haushalte der Natur und für das Menschenleben? — Welche Bedeutung haben die Tiere
im Haushalte der Natur und für das Menschenleben? — In welcher Wechselwirkung stehen
Pflanzen und Tiere zueiuander? — Suche Beispiele dafür, daß der „Kampf ums Dasein"
der Verbreitung der Organismen hinderlich ist!
* Sprich: skröb.