Full text: Physische Geographie

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Die EntWickelung der G e l ä n d e d a r st e l l u n g auf Karten läßt verschiedene 
Stufen erkennen: 
1. Die Darstellung durch „M a u l w u r f s h ü g e l". Schon im Altertum 
deutete man durch ein Bergprofil die Lage größerer Gebirgsmassen auf der Karte 
an. Daraus entwickelte sich später das Verfahren, Ketten oder Gruppen von groben 
Bergzeichnungen, den sog. Maulwurfshügeln, so übereinander zu zeichnen, als ob 
man ans die dargestellten Gebirge von einem höheren, seitlich gelegenen Standpunkte 
herabgesehen hätte. Dieselben waren freilich nicht im stände, ein genaues Bild 
von der Bodengestalt des Landes zu vermitteln. 
2. Die Methode der Horizontalen, Isohypsen"" oder Niveau- 
kurven. Um die Mitte des 18. Jahrhunderts begannen die Franzosen, in großen 
Zügen ein Bild der Bodenform ihres Landes zu entwerfen, indem sie Punkte gleicher 
Höhe durch Linien verbanden. Diese Methode der Horizontalen, Isohypsen oder 
Niveaukurven findet noch heute ausgedehnte Anwendung, namentlich auf Karten großen 
Maßstabes. Man denkt sich dabei die Bodenerhebungen von in gleichen Abständen über- 
einanderliegenden Horizontalebenen durchschnitten, die um so zahlreicher sein können, je 
größer der Maßstab der Karte ist. So werden die Ergebnisse der neueren Landesver- 
Messung durch verschieden stark gezeichnete Horizontalen von 20, 10 und 5 m Höhen¬ 
unterschied auf den sog. Meßtischblättern (1 : 25000) zum Ausdruck gebracht. — Die 
Darstellung durch Isohypsen ermöglicht, mancherlei ohne große Mühe von der 
Karte abzulesen**: Man erkennt die Punkte gleicher Höhe und den Höhenunterschied 
verschiedener an den allen oder einigen Horizontalen zugefügten Zahlen. Sind die 
Isohypsen sehr dicht, so ist das Terrain sehr steil. Befinden sie sich in gleichen 
Abständen, so ist die Neigung stetig. Auch die Form der Erhebungen, Schluchten, 
Vorsprüuge u. s. w. zeigen sie sicher an. — Ilm die durch die Horizontalen dargestellten 
Höhen auch unmittelbar vom Auge als solche empfinden zu lassen, führte der öfter- 
reichische Feldzeugmeister von Hauslab die sog. Höhenplastik *** ein, indem er das 
„leere Gerippe" der Isohypsen mit einer ganzen Anzahl von bestimmten Farben- 
tönen versah. Er huldigte dabei dem Grundsatze: Je höher, desto dunkler; 
v. Sydow verfuhr später umgekehrt. Die Höhenunterschiede der so dargestellten 
Horizontalen müssen bedeutend sein, weil sonst die Zahl 
der Farben zu groß wird. — Neuerdings werden auch 
die Linien gleicher Meerestiefe, die Jsobathen (von 
gr. bäthos Tiefe), auf den Karten angegeben. Sie 
sind schon von dem Holländer Cruquius (1678 bt§ 
1754) angewendet worden; aus ihnen gingen erst 
die Isohypsen hervor. 
3. Die Schrassenmanier. Sie sucht den 
Böschungswinkel f in jedem Punkte des Terrains durch 
einen bestimmten Grad des Schattens anzudeuten. Der 
Kartograph Friedrichs des Großen, Major Ludwig Müller, wandte sie zuerst an. 
In ein festes System brachte sie der sächsische Major Lehmann (1799). Er ging 
* Von gr. hypsos Höhe, 
** Vergleiche die Musterbeispiele der besseren Atlanten! 
*** Steinhauser machte sie dem Schulunterricht dienstbar, 
f Der von der Horizontalfläche und der Böschung gebildete Winkel (Fig. 57).
	        
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