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Sachsen. 
Königreich 
Sachsen. 
Wie Deutsch- 
land das Herz 
Europa's bildet, 
so Sachsen das 
Herz Deutsch- 
lands, welches 
in der That „alle 
Hauptrichtungen 
des deutschen 
Culturlebens in 
sich vereint." 
272 s^Mln. 
und 
Uber 2V- Mill. Einw. 
ä nSKIe. 9400. 
Sachsen hat dem¬ 
nach die größte 
Volksdichtigkeit 
unter sämmtlichen Län- 
dern Deutschlands, ja 
unter allen Ländern 
Europa's, denn es hat 
in letzter Zeit sogar 
Belgien um Weniges 
überholt. 
Die Bevölkerung 
ist um so dünner, 
je mehr sie sich nur 
mit Ackerbau, um 
so dichter, je mehr 
sie sich außerdem 
noch mit anderen 
Erwerbszweigen 
beschäftigt. 
Am schwächsten 
ist die Einwohnerzahl 
in den Gerichtsämtern 
Königsbrück und 
Königswartha, die 
den ärmsten Boden, 
großen Waldbestand 
und keine Industrie 
haben. Am dichte- 
sten sind die Schön- 
burg'schen Receß- 
Herrschaften bevöl- 
kert. 
Wie in Europa und 
Deutschland, so nimmt 
also auch in Sachsen 
die Bevölkerung von 
Nordost nach Süd- 
west zu. 
Sachsen 
wird vom 
291/2° und 
32-/2° 
östl. Länge 
begrenzt 
und vom 
51° nördl. 
Breite 
durchschnitten. 
Die größte 
Länge des 
Landes beträgt 
von Ost nach 
West 30 Mln., 
die größte 
Breite von 
Süd nach 
Nord 20Mln. 
Der Umfang 
seiner Gren- 
zen hat eine 
Ausdehnung 
von 
1631/2 Mln. 
Grenzen und Gestalt. 
Physikalisch hat Sachsen 
nur auf der südlichen Seite, 
und auch hier nur zum Theil, 
eine natürliche Grenzmauer: 
das Erzgebirge mit 
dem Elslergebirge, 
das Elbsandstein- 
und lausitzer Gebirge. 
Nach Osten, Norden und 
Westen ist es offen. 
Politisch grenzt Sachsen 
im Norden 
an die preußischen Provinzen 
Schlesien und Sachsen; 
im Westen 
an die Provinz Sachsen, 
- das Herzogthum Alten¬ 
burg, 
- - Großherzogthum 
Weimar, 
- - Fürstenthum Neust- 
Grei), 
- - Fürstenthum Reich- 
Schlei;, 
- - Königreich Daiern, 
und 
- - Königreich Böhmen; 
im Süden 
an das Königreich Böhmen; 
im Osten 
an das Königreich Böhmen 
und 
- die preußische Provinz 
Schlesien. 
Was seine Gestalt betrifft, 
so gleicht Sachsen im Ganzen 
einem rechtwinkligen 
D r e i e ck, dessen rechter Winkel 
bei Leipzig ist. 
Gebirge, Hoch- 
In vertikaler Hinsicht nimmt 
Sachsen an den hauptsächlichsten Bo- 
denformationen Deutschlands Theil, 
dem deutschen Mittelgebirge und dem 
norddeutschen Tiefland, und zwar so, 
daß 3/io der Oberfläche Gebirgs- 
land, 4/io Hüg elland und 3/i0 
Ebene bilden. 
Auch ist eine gewisse Ähnlichkeit 
in der ganzen plastischen Construction 
Deutschlands und Sachsens wahrzn- 
nehmen. Denn wie dort die Alpen, 
so hier das Erzgebirge als bestimmend 
für den plastischen Bau des Landes 
erscheinen. 
1. Das Bergland der südwestlichen 
Hälfte Sachsens, 
a) Das Erzgebirge, 
welches sich in südwestlicher Richtung 
vom Elbsandsteingebirge bis in die 
Quellgegend der Zwickauer Mulde 
in einer durchschnittlichen Breite von 
5 Mln. und einer Länge von 15 Mln. 
erstreckt, besteht vorzüglich aus Gneis, 
dacht sich allmählich nach Sachsen ab 
und zeigt einen steilen Abfall nach 
Böhmen. 
Seine Erhebung ist durchschnittlich 
2500'. 
Die höchsten Gipfel (mit ab- 
geplatteter, rundlicher Form, sehr 
flachen Kugelsegmenten ähnlich), sind 
der KeUberg in Böhmen (3800'), 
der Fichtelberg bei Oberwiesenthal 
(3700'). 
Eine Linie von Schneeberg nach 
Zwönitz, Thum, Wolkenstein, Frauen- 
stein und Schmiedeberg bezeichnet die 
Grenze des oberen Erzgebirges, 
und eine Linie von Zwickau nach 
Mittweida, Hainichen, Siebenlehn und 
Tharandt bezeichnet die Grenze des 
niederen Erzgebirges. 
Das Gebirge ist das bewohnteste 
Deutschlands und hat durch die außer- 
ordentlich reiche Industrie noch höhere 
Bedeutung als durch seinen Erzreich- 
thum, welcher dem Gebirge den Na- 
men verliehen. 
I)) Das Elstergebirge 
bildet die südwestliche Fortsetzung des 
Erzgebirges mit einer durchschnittlichen 
Erhebung von 1600' ohne eigentliche 
Kammbilduug, daher auch hier bedeu- 
tende Eisenbahnanlagen ohne zu erheb- 
liche Schwierigkeiten möglich waren.
	        
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