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schreiten in der Anlage günstiger Verkehrswege wird dem ganzen Gebiete
einen immer größeren Aufschwung geben.
Ergebnis. Der Westerwald, dessen höchste Erhebung der Fuchs-
kauten (657 m) bildet, ist in seinen niedrigeren Teilen reich mit Wald
bestanden. Gebirgige Formen zeigt er in den basaltischen Kuppen des
Tiebengebirges. Tie erhöhen den Reiz der Landschaft.
Tonst ist die wellige Hochftäche bei zwar günstigen Bodenverhält-
nissen, aber rauhem Klima nur mätzig angebaut und wenig dicht be-
völkert.
Übergrotze Feuchtigkeit hemmen dazu Acker- und Wiesenbau.
Weitere Erwerbsquellen bilden die Basaltsteinbrüche und die Braun-
kohlen-, Kupfer- und Eisenerzlager, sowie das blühende Tongewerbe im
Kannebäckerlande. Der bei weitem grötzte Teil der Westerwaldbe-
wohner findet seinen Erwerb im Bergbau und Hüttenwesen.
Der grötzte Teil der Erze wird in die Steinkohlen- und Industrie-
gebiete der Saar und der Ruhr verschickt.
Die Bewohner des Westerwedes erfreuen sich trotz regen Fleitzes
im allgemeinen keines großen Wohlstandes, sind aber zufriedene
Menschen.
Die Sieg entspringt ebenfalls auf den Abhängen der Ederkopfes,
nicht weit von der Lahnquelle. Sie fließt in westlicher Richtung zwischen
Westerwald und Sauerland dem Rhein zu. Auch ihr Tal ist tief ein-
geschnitten und stark gewunden. Doch gehört ihr Unterlauf schon der
Ebene an. Das Siegtal zeigt mannigfache landschaftliche Schönheiten,
schön bewaldete Höhen und grüne Matten. Freilich ist der Boden nicht
allzu ergiebig und das Klima rauh, aber die fleißigen Bewohner haben
ihn gut zu verwerten gewußt. Die Höhen treten meist nicht.so dicht an
den Fluß heran, sondern lassen noch Platz für saftige Wiesen, denen
durch künstliche Berieselungsanlagen noch mehr Ertrag abgewonnen wird.
Der Wiesenbau des Siegerlandes ist weit berühmt. Siegen hat eine
Wiesenbauschule, in der junge Leute zu Wiesenbaumeistern ausgebildet
werden. Diese werden oft in ferne Gegenden Deutschlands berufen, da-
mit sie dort Wiesen nach Siegerländer Art anlegen. Das Siegerland
ist zum größten Teile mit Wald bestanden. Meist ist es Niederwald.
Hier wird die Haubergswirtschaft betrieben. Die zu einer Gemeinde ge-
hörigen Waldungen werden gemeinschaftlich bewirtschaftet. Der ganze
Wald wird in etwa 18 Schläge geteilt, von denen in jedem Jahre einer
abgeholzt wird. Die Rinde (es ist vorwiegend Eichengehölz) wird in den
zahlreichen Lohgerbereien der Gegend verwendet. Das Holz dient als
Brennmaterial. Der abgehackte Rasen wird angezündet, und in den durch die
Asche gedüngten Boden wird im Herbste Roggen gesät. Der Ertrag lohnt
die Mühe. Das geschieht nur einmal; denn die Wurzelstöcke haben inzwischen
wieder neue Triebe entwickelt. Diese läßt man wieder etwa 18 Jahre
wachsen, bis dieser Teil des Hauberges abermals zur AbHolzung gelangt,
Das Gras, welches zwischen den Büschen sprießt, wird vom Vieh ab-
geweidet, sobald die Triebe so hoch gewachsen sind, daß das Vieh sie
nicht mehr niedertreten kann. So dient der Hauberg also als Wald,