fullscreen: Streifzüge durch die Welt der Großstadtkinder

23. Dar Dachfenster. 
Heini mußte unterm Vach schlafen, direkt unter den Dach¬ 
pfannen stand sein Bett, und wenn er abends schlafen ging, 
so zog er sich halb in der Kammer bei den Eltern aus, und 
dann ging er in Hemd und Hose und Pantoffeln noch eine 
Treppe höher auf den Boden. Da schlief er ganz allein. Er 
war nicht bange. — Wer sollte ihm denn was tun? Die Diebe 
können doch nicht durchs Dachfenster hereinspazieren, Gespenster 
gibt es nicht, und die Katzen, die wohl mal auf dem Dach 
herumtappelten, die hatten so weiche Füße, daß er sie kaum 
hören konnte. Ja, dunkel war es auf dem Boden, so dunkel, 
daß man die Kisten und Kasten nicht mehr sehen konnte und 
mit den Händen in der Luft tasten mußte, wenn man über 
den Boden ging. Uber Heini konnte sich im Dunkeln gut 
zurechtfinden. — Da stand sein Bett, davor ein Stuhl, darauf 
legte er seine Hose, die Pantoffeln stellte er vors Bett — und 
dann hopste er ins Bett und zog die Decke bis hoch an die 
Ohren herauf. Nun kommt nur her, wenn ihr was wollt, 
ihr Natten und ITTäufe ! dachte er oft und lachte. Und dann 
lag er still und lauschte auf ein Geräusch, hör, da unten 
fährt ein wagen, nun hält er still, klapp, fliegt die wagen- 
tür zu, klapp, schlägt die Hecktür zu, kling, geht die Haustür. 
Da ist jemand gekommen, wohl noch spät von der Bahn. Und 
der wagen biegt um, langsam, langsam, daß er den Dreh 
kriegt — nun poltert er schnell die Straße entlang — rrr 
über den eisernen Kanaldeckel — nun immer schwächer — um 
die Ecke — weg! Heini hatte sich so geübt zu hören, daß 
er gleich alles, was unten auf der Straße passierte, wußte.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.