Full text: Physische und politische Erdkunde der außerdeutschen Länder Europas und Amerikas (Teil 2)

mandie sind mächtige Urgebirgsschollen. Das Rhone-Saonetal ist eine 
Grabenversenkung, und im Pariser und Garonnebecken liegt das Ur- 
gestein in der Tiefe und wird von jüngeren Schichten überlagert. 
Frankreich hat Anteil an den Meeralpen, den Cottischen und 
Grajischen Alpen (Mont Cenis: Tunnel, Schienenweg von Italien nach 
Frankreich). Ganz aus französischem Gebiete liegen die Savoyer Alpen, 
die Alpenzüge der Dauphins (Mont Pelvonr, 4100 m) und der Pro¬ 
vence. Uber das Gebirgsmassiv des Mont Blanc (4800 in) verläuft 
die französisch-italienische Grenze (Mer de Glace). 
Zur Potiesebene fällt der Urgesteinskern der Alpen unmittelbar 
ab (Auffaltung von hier aus). Nach Frankreich hin sind demselben 
noch niedere Kalkalpen vorgelagert (Mont Ventour, 1900 in). 
In landschaftlicher Hinsicht stehen die Französischen Alpen hinter 
den Schweizer Alpen zurück (unsinnige Entwaldung, Folgen für Täler, 
Matten und Flüsse). Doch sind auch viele reizvolle Partien in ihnen 
zu finden (Gebirgstäler Savoyens, Tal von Chamonix am Mont Blanc, 
See von Anecy u. a.). 
Die wenig dicht wohnende Bevölkerung nährt sich vorwiegend von 
Ackerbau und Viehzucht. Die Bewohner sind zumeist arm, besonders 
diejenigen Savoyens (Savoyarden). In der Heimat ernähren sie sich 
noch durch die Seideuiuduftrie, die Papiersabrikatiou, die Uhren- 
industrie u. a. m. In der Fremde machen sie als Hausierer, Schuh- 
Putzer und Schornsteinfeger Ersparnisse und kehren dann zur geliebten 
heimatlichen Scholle zurück. — Der Hauptort Savoyens ist Chambery 
(Seidenindustrie, Uhrenfabrikation). Aix les Bains ist ein berühmter 
Badeort (Mineralquellen). 
Die wichtigste Siedlung der Dauphin« ist Grenoble (70000 Einw., 
Handschuhfabrikation, Universität). 
Der Französisch-Schweizerische Jura ist ein Faltengebirge. (Wie 
erklärt sich seine Umbiegung nach Nordosten?) Er besteht aus einer 
Anzahl paralleler, langgestreckter Ketten (nach der Schweiz Steilabfall 
— warum? — nach Frankreich allmähliche Abstufung — höchste Er- 
Hebung Cret de la Neige — westlicher Teil Freigrasschast Burgund, 
Franche Comte oder Hochburguud). Nordwärts führt die Burgundische 
Pforte von Burgund zur Oberrheinischen Tiesebene. 
Eigenartig ist die Talbildung im Jura. Längstäler werden durch 
tiefe, enge Quertäler (Cluses oder Klausen) verbunden (Weg von Basel 
bis Biel, Oberlauf des Doubs, Tal der Rhone). 
Kalkboden und rauhes Klima sind dem Ackerbau wenig förderlich 
(Obstbau in den Randtälern). An Weideflächen fehlt es nicht (Käse- 
bereitung). Am bedeutendsten ist die Uhrenfabrikation. Besan^on am 
Doubs ist der Hauptort (Festung, Akademie, Handel mit Uhren, Wein, 
Eisen, Holz). 
Die Saone-Rhonemulde ist zwischen Westalpen und Jura einer- 
seits und dem Französischen Zentralplateau andererseits eingesenkt. 
Die Saone entquillt den Sichelbergen (Monts Faucilles) und emp¬ 
fängt aus dem Jura den Doubs (Verbindungen der Saone mit Loire, 
Seine und Rhein). Bei Lyon mündet sie in die Rhone (Ursprung, 
Oberlauf). Das südwärts gerichtete Tal wird an einzelnen Stellen 
von Randgebirgen (welchen?) eingeengt. Dort tritt das Französische 
Zentralhochland meist dichter an den Strom heran. Von rechts emp- 
fängt er daher nur unscheinbare Nebenflüsse, von links (Alpen) da- 
gegen für Fruchtbarkeit und Landschastsbild bedeutsamere (Jsere, 
Durance — Gefahren!). Entstehung der Saone-Rhonemulde! 
Heise it. Marquardt, Erdkunde für Lehrerbildungsanstalten. II. 12
	        
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