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von wenig mehr als 200 m hat und teilweise sumpfige und Heide-
reiche Gebiete aufweist, ist besonders reich an Zinn, Blei und Kupfer.
Hier sind die Winter sehr mild, und der Boden ist in einzelnen Gebieten
recht fruchtbar. Lorbeer und Myrte gedeihen im Freien. Klimatisch ebenso
günstig liegen die nahen Scilly-Jnseln, die freilich oftmals von gewaltigen
Stürmen heimgesucht werden und darum nur teilweise bewohnt sind.
Auf den zumeist felsigen Eilanden sind etwas Landwirtschaft und Fisch-
fang die wichtigsten Erwerbsquellen.
Altengland, das Gebiet südöstlich der Linie Bristolkanal—
Humbermündung (hombr) ist reich an üppigen Acker- und saftigen
Wiesenflächen (Obsthaine). Die Befeuchtung ist eine reichliche. Der
Ackerbau steht in hoher Blüte. Dennoch reichen seine Erzeugnisse nicht
aus, die Bewohner des vorwiegend industriellen Landes (die Großindustrie
hat ihre Stätte im nordwestlichen Teile jener Linie, besonders in Mittel-
england) zu ernähren. Das gleiche gilt von der Viehzucht, die ebenfalls
eine vorzügliche ist (Vollblutpferde, Rinder, Schweine, Schafe u. a.).
Die Flüsse Englands stehen in ihrer EntWickelung hinter denen des
Festlandes zurück (warum?), dafür sind sie aber wasserreich, ruhigen Laufes,
auf weite Strecken schiffbar und haben für Verkehr und Handel eine
große Bedeutung. Dazu sind die meisten durch zahlreiche Kanäle ver-
bunden, die herrliche Äcker und saftige Weiden durchziehen. Die wichtigsten
Wasseradern sind Themse, Severn, Ouse (üs) und Trent (Humber),
Mersey (mörße) und Tyne (tein). Alle diese Wasseradern haben
trichterförmige Mündungen. (Quelle und Mündung angeben!)
Das ozeanische Klima bringt kühle Sommer und milde Winter.
Es wird dazu günstig beeinflußt durch die Einwirkung des Golfstroms.
Viel Niederschlüge, häufige Bewölkung, viel Nebel und wenig sonnenhelle
Tage sind charakteristisch. Der Wein gelangt nicht mehr zur Reife.
Dagegen sind südländische Gewächse fast überall anzutreffen.
Im Frühjahr, ehe noch die Strahlen der immer höher steigenden Sonne
den Boden erwärmt haben, wehen oft kalte Winde aus Nord und Ost.
Schnee fällt selten und liegt dann längere Zeit höchstens auf den Ge-
birgen. Die Temperatur sinkt selten unter 0". So können die Land-
leute im Winter pflügen, und das Vieh findet auch in dieser Jahreszeit
auf den Weiden reichliche Nahrung. Diesem günstigen Klima, das auch
Menschen und Tieren wohl zusagt und welches andere Länder unter
gleichen Breiten nicht aufzuweisen haben, verdankt England seine große
Fruchtbarkeit und das herrliche Grün seiner Wiesen. Besonders mild ist
neben der Halbinsel Cornwall und den Scilly-Jnseln die auch in ihrer
Gliederung bevorzugte Südküste Englands (Insel Wight — Kreideküste:
die Needles—Nadeln). (Abb. 51.) Auf deu Gebirgen Nord- und West-
englands fallen ungeheure Regenmengen.
Die Pflanzen- und Tierwelt entspricht derjenigen des
Kontinents. Die Abtrennung der britischen Inseln erfolgte ja erst nach