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Rußland, Österreich-Ungarn usw.), das Meer die verschiedenartigsten
Fische. — Industriestaaten führen Rohstoffe ein. Diese werden her-
vorgebracht a) aus dem Pflanzenreich: Gespinstpflanzen (Jute aus
Vorderindien, Flachs und Hanf aus Rußland, Manilahanf von den
Philippinen, Baumwolle aus der Union), Hölzer (Nutzholz, Bauholz aus
Nordeuropa, Tikholz aus Hinterindien, Farbholz aus Brasilien, Korkeiche
aus Spanien), Öle und Gummistoffe (Olivenöl aus Frankreich, Palmöl,
Kautschuk, Guttapercha aus den Tropen), b) aus dem Tierreich:
Wolle aus Australien, Argentinien, Häute, Pelze aus Rußland, Straußen-
federn aus Südafrika, Seidengespinst aus China, Italien, c) aus dem
Mineralreich: Steinkohle, Braunkohle, Metalle, Salz u. dgl.. Der
Welthandel besorgt die Verteilung von Nahrungs-, Genuß-
Mitteln, Rohstoffen und fertigen Waren.
e) Art und Betrieb des Handels. Jede Ware hat einen be-
stimmten Wert; sie ist von guter oder schlechter „Qualität". Im Handel
wird dieser Wert der Ware durch Geld zum Ausdruck gebracht und heißt
dann Preis. Letzterer richtet sich nach Angebots und Nachfrage^).
Der Preis steigt, wenn die Nachfrage groß ist; er fällt mit der Abnahme
der Nachfrage. So entsteht unter Käufern und Verkäufern ein steter
Wettbewerb (eine Konkurrenz), der nur infolge staatlicher Monopoli-
sierung^) bei einigen Handelsartikeln wegfällt. Da sich der Preis aber auch
nach der Massenproduktion (viel Getreide in Rußland) und der Billig-
keit der Arbeitskräfte richtet (Maschinen- und Handarbeit), so ist derselbe
in den verschiedenen Ländern verschieden hoch. Um nun die inländischen
Waren vor dem Eindringen fremder Erzeugnisse zu schützen, erhebt der
Staat an der Grenze einen Schutzzoll (Abschluß von Handelsver-
trägen mit fremden Staaten). — Um den Handelsumsatz in einem
Lande zu berechnen, muß man Ein- und Ausfuhr zusammenzählen.
Man unterscheidet Binnen- und Außenhandel. Wird bei letzterem
nur die Ein- und Ausfuhr der inländischen oder im Inland verwerteten
Erzeugnisse gerechnet, so spricht man von SpezialHandel. Der General-
Handel umfaßt die Gesamt-Ein- und Ausfuhr, also auch die Werte des
Durchgangshandels (Transitverkehrs). — Der moderne Welthandel
ist teilweise selbst ein Geldhandel (Börsen); er.gebraucht neben dem
Edelmetall das Papiergeld (Staatspapiere, Wechsel), bedient sich
in weitem Maße der Kreditwirtschaft und vermeidet unnötige Zahlungen
durch gegenseitige Verrechnung der Posten (Scheck-*), Giroverkehr).
Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis der Waren im
*) Von einem „Angebot" spricht man, wenn der Verkäufer durch Annoncieren,
Geschäftsreisende, Probesendungen, Vermittlungsgeschäfte u. dgl. seine Waren so bald
wie möglich los zu werden sucht.
2) Bei der „Nachfrage" braucht der Käufer die Ware sehr dringend.
3) Monopol — Alleinverkauf durch den Staat.
4) Ein Scheck ist eine Anweisung auf ein liegendes Guthaben.