Full text: Probleme und Prinzipien des Geschichts-Unterrichts

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hereinkäme, die verdirbt uns ja das ganze Geschäft! 
Darauf muß eine hohe Steuer gelegt werden!" 
Der alte Lützel: „Na, aber mit der zweiten Messe 
in Leipzig wäret ihr über die schlimmste Zeit hinweg!“ 
Schneck: „Freilich, früher durfte ein Weber nur 
48 Stücke wollene, baumwollene und seidene Ware nach 
Leipzig mitnehmen. Die Bestimmung wurde gerade auf¬ 
gehoben zu meinem Glücke. Mit dem frühesten Morgen 
bin ich am bestimmten Tage 2 Tage vor Ostern mit 
meinen Waren auf dem vollgepackten Wagen vom Markte 
in Frankenberg abgefahren. Wie gut ist die Bestimmung, 
daß die Händler auch erst an demselben Tage von Franken¬ 
berg fortfahren dürfen ! Ich heiße nicht umsonst Schneck, 
ich war der Erste, der aus Frankenberg in Leipzig an¬ 
kam. Na, und ich verstehe mit Kunden umzugehen, weil 
ich mich in der Welt umgesehen habe. Da hat es an 
Aufträgen für die 2. Messe nicht gefehlt“ 
„Da habt Ihr einen tüchtigen Sack Geld mit heim¬ 
gebracht von der 2. Messe aus Leipzig?“ 
„Geld nicht, aber Wechsel von Händlern aus Dresden 
und Öderan, Chemnitz, Bautzen und Zittau, Leipzig, 
Merseburg und Wittenberg und Quedlinburg und Braun¬ 
schweig und Hildesheim, Halle und Breslau nnd Görlitz 
und Regensburg. Die waren so gut wie Geld. Die konnte 
ich beim Geldwechsler in Chemnitz in blanke Taler um- 
setzen. 
b) Vergangenheit, 
a) Handwerksnöte, 
aa) Chemnitzer Bleichzwang. 
„Nun, das freut mich“, sagt der Sohn des alten 
Lützel, der in Chemnitz Weber ist, „da hat doch die 
gute Stadt Chemnitz an euch Kleinstädtern auch noch 
was verdient, wenigstens das Wechselgeld.“
	        
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