Full text: Europa und Amerika (H. 2 = Kl. 2)

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Die Balkanhalbinsel. 
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Völkerungsanteil). Die vielen Inseln sind über Wasser gebliebene Teile eines 
abgesunkenen Gebirgsstreisens. — Narenta und Drin durchbrechen das Gebirge 
in engen Schluchttälern. 
Durch seine Rauhheit und Unzugänglichkeit bot sich das Dinarische Gebirge 
bedrängten Völkern als eine gesicherte Zufluchtsstätte dar. Hier konnten die 
Montenegriner durch alle Jahrhunderte ihre volle Selbständigkeit bewahren, 
und auch auf die Albaueseu, eines der ältesten Völker Europas, haben die 
Türken stets nur einen geringen Einfluß ausüben können. 
§ 136 c) Das Schollenland (mit dem makedonischen Gebirge), 
Ein alter Urgebirgsboden, durchlöchert von zahlreichen Einbrüchen, ein nn- 
fertiges Ägäifches Meer. In den Einbruchskesseln wurde fruchtbares Erdreich 
angeschwemmt (die fruchtbaren Becken von Nifch, Sofia, Kafanlyk, Philippopel, 
Adrianopel, Thessalien u. a. m.). Diese vielen Einzelbecken mit ihrer gitter- 
förmigen Gebirgsumwallung wurden ein Hindernis sür die staatliche Einheit. 
Daher auch die Kleinstaaterei im alten Griechenland und heute das Völker- 
gemisch der Halbiusel. Häufig Erdbeben, besonders in Griechenland. (Die Insel 
Sautorlu ist der Krater eines tätigen Vulkans.) Die größten Erhebungen des 
Schollengebiets sind der Schar-Dagh (mit der höchsten Spitze der ganzen Halb- 
infel, 3050 m), das Rhodope Gebirge (höchster Punkt 2930 m) und der vulkanische 
Witosch bei Sofia, 2200 m. Die längsten Flüsse sind die Morawa (Nebenfluß 
der?) und Wardar, Struma und Maritza (zum Ägäifchen Meer). Diese Flu߬ 
täler bilden zugleich auch die wichtigsten Verkehrsstraßen. Welchen Tälern 
folgt die wichtige Bahn (Wien—)Belgrad—Saloniki? 
s. Rumänien, § 141. 
<I) Das Donau-Tiefland. 
II. Die Völker «ler Balkanhalbinsel und ihre wirtschaftlichen Leistungen. 
§ 137 1. Tie Bewohner: Von dem Völker¬ 
gemisch der Halbinsel (Abb. § 137) bilden 
die im Lande verstreuten Türken oder 
Osmanen nur ein Zwölftel! Sie sind 
Mohammedaner. Die übrigen Bewohner 
der Halbinsel sind, mit Ausnahme der 
mohammedanischen Albanesen, meist grie- 
chisch-katholisch. 1453 eroberten die Türken 
Konstantinopel. 1483 standen sie vor 
Wien. Dann zerbröckelte das große Reich 
allmählich, indem sich ein Volk nach dem 
andern vom Türkenjoche befreite. Der 
zurzeit (1912) tobende Krieg scheint für 
die Türkei der Todesstoß werden zu sollen. 
Die Schulbildung ist sehr gering (s. § 115e). 
Slawen 
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Abb. §137. Die Völkerstämme der Balkanhalbinsel.
	        
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