wolle. Darauf gab ihm ein Ritter mit dem flachen Schwert drei leichte
Schläge auf die Schulter, und dann wurden ihm außer dem Schwert noch
Lanze, Helm, Panzer und goldene Sporen überreicht. In der ersten Zeit
geschah die Aufnahme in den Ritterstand nicht durch den Ritterschlag, sondern
einfach durch Verleihung des Schwertes: daher nannte man diese Handlung
Schwertleite.
b) Die Ritterburg.
1. Die tflobnung des Ritters war die Burg. Sie lag der Sicherheit
wegen entweder auf steilem Felsen oder war, wenn sie in der Ebene lag, von
Sumpf und Waffer geschützt. Häusig zog sich um sie ein tiefer Graben
herum, über den
eineZugbrücke
führte. Der
Burghof wurde
von den Stäl-
len der Pferde
und von dicken
Mauern einge-
fchloffen. Über
demEingangs-
tor befand sich
ein Turm, auf
dem der Wach-
ter weilte. Er
verkündete durch
sein Horn den
Bewohnern der
Burg den sried-
lichen Besuch
und den nahen-
den Feind.
In der Mitte
des Burghofes
stand als Haupt- Die Wartburg.
gebäude das
Herrenhaus, gegenüber das Frauenhaus, wo die Burgfrau mit den Kindern
weilte. Als Möbel fand man nur Tische, Bänke, Schemel und einige Truhen vor.
Auch eine Burgkapelle war meist vorhanden. Etwas abseits von diesen Ge-
bänden erhob sich der „Bergfried", der höchste Turm der Burg. Er diente
dem Ritter bei der Belagerung als letzter Zufluchtsort. Wenn der Feind bereits
in die Burg eingedrungen war, dann floh der Burgherr mit den Seinen auf
diesen Turm. Unten hatte der Turm keinen Eingang. Nur durch eine Leiter
konnte man in die weit nach oben hin angebrachte Tür gelangen. Nach der
Flucht zog der Ritter diese Leiter zu sich in den Turm und trotzte so dem