Full text: Für Präparandenanstalten (Teil 1)

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Hanf und Baumwolle; außerdem wird Tabak angebaut, der be- 
sonders zu Zigaretten verarbeitet wird. Die ummauerten Haus- 
gärten sind dicht erfüllt von herrlichen Fruchtbäumen: Orangen-, 
Granat- und Feigenbäumen. Geschätzt werden die Suntakazie, 
deren sestes Holz zum Zimmern der Barken benutzt wird, und 
die pilzähnliche Sykomore, die Spenderin kühlen Schattens. 
Überall aber, vereinzelt und in Gruppen, erscheint die Dattel- 
palme, welche durch ihr Holz, ihr Blattwerk und ihre Früchte 
zu den nutzbarsten Pflanzen Ägyptens gehört. 
Die Altägypter, Hamiten, werden noch heute mehr 
oder weniger rein von der Bauernbevölkerung, den Fellachen, 
am reinsten von den städtebewohnenden christlichen Kopten ver- 
treten, Ihnen nähern sich die Bewohner des nubischen Niltales, 
die sich Barabra nennen. Die semitischen Araber finden sich 
sast rein in Kairo; die Türken, die Herrschenden im Lande, 
sind die Würdenträger und leben namentlich in den größeren 
Städten. 
Staatenkundliches. Ägypten ist ein tributpflichtiger Vasallenstaat 
der Türkei, untersteht aber vollständig dem englischen Einflüsse. Die Spitzen 
der Behörden sind englische Beamte, und das Heer ist ganz in englischen 
Händen. Ohne den ägyptischen Sudan hat es einen Flächeninhalt von 
1 Mill. qkm mit 11 Mill. Einwohnern, Die Hauptstadt ist Kairo (Masr-el- 
Kahero — die siegreiche Hauptstadt) □ (650), die größte Stadt Afrikas 
und der arabischen Welt, die zweite Hauptstadt des türkischen Reichs, die 
Residenz des Chediv. Der Haupthafenort des Landes ist Alexandria 
^Alexandrien) □ (338). Vor Eröffnung des Sueskanals vermittelte A. den 
Verkehr zwischen Europa und Indien durch die nach der Hafenstadt Sue s 
(sucs) führende Eisenbahn. Am Eingange in den Kanal aus dem Mittel- 
ländischen Meer liegt Port Said Q. 
Kairo liegt am Eingänge in das Niltal und lehnt sich an den w-en 
Abhang des malerischen Mokattamgebirges, eines Ausläufers des Wüsten- 
plateaus zwischen Nil und Rotem Meer, Die ältesten Stadtteile mit dem 
orientalischen Gewirre krummer und sehr enger Gassen liegen auf den 
Abhängen des Gebirges. Zum Nil hinunter zieht sich die fast ganz euro- 
pLischen Charakter tragende Neustadt, mit breiten, regelmäßigen Straßen 
und prächtigen Palästen, Uberragt wird die Stadt von der Zitadelle mit 
der „Alabastermoschee", deren zwei sehr schlanke Minarets das Wahrzeichen 
Kairos bilden. W von Kairo Gizeh (dschiseh), von dem eine schnurgrade 
Straße westwärts zu den Pyramiden am Rande der Wüste führt. 
Wegen des milden Klimas (12« C. im Januar) ist K. als Winterkurort 
ssür Lungenkranke geschätzt. 
vie 5itlasländer. 
Den äußersten NW Afrikas, zwischen zwei Meeren und dem 
Sandozean der Wüste, nehmen die Landschaften des Atlas ein. 
Der Atlas ist ein Kettengebirge, länger als die Alpen, doch nicht 
so hoch. Er zieht als Fortsetzung des Apennin vom Mittelländischen 
Meer bis zum Atlantischen Ozean. Die parallelen Ketten um- 
schließen ein dürres Steppenhochland mit abflußlosen Salzsümpfen, 
den Schotts, wegen der großen Verbreitung des Halfagrases 
auch mit dem Namen Halfagebiet belegt. Die Stufen der 
Küstenkette sind wasserreich und wohlbebaut und werden in Algerien
	        
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