Full text: Für Präparandenanstalten (Teil 1)

Die außerdeutschen Länder Europas. 
Die Alpen. 
Die deutschen Alpen sind der mittlere Abschnitt der n-en 
Kalkalpen, die in einem zusammenhängenden Gürtel von Mar- 
seille und Nizza bis Wien ziehen. Den n-en Kalkalpen entspricht 
ein s-er Kalkgebirgsgürtel, der vom Langensee, Lago maggiore 
(L. madschöre), nach O sich erstreckt. 
Den eigenartigen Charakter der Kalkalpen zeigt das Wetter- 
stein- und Berchtesgadener Gebirge (S. 14). Von serne gesehen, 
zeichnen sie sich durch lichte Färbung und oft abenteuerliche 
Gestaltung aus. Sowohl die n-en, als auch die s-en Kalkalpen 
werden durch nur wenig unterbrochene Längstäler (im N vom 
Tal der Jsere bis zu dem der Enns, im S vom Adda- bis zum 
Drautal) von der zentralen Hauptkette * geschieden. Diese ist wohl 
einem ungeheuren Rückgrate vergleichbar, zeigt jedoch nicht durch- 
gehends Kettenbildung, sondern besteht aus einer Reihe von Ge- 
steinsmassiven, die durch Flußtäler gegliedert werden und im 
ganzen einen wö verlaufenden Gürtel bilden. Im Gegensatz zu 
den steil abfallenden Wänden der Kalkalpen steigen die Abhänge 
mehr allmählich aus muldenartig verbreiterten Talsohlen^ bis zu 
Höhen hinauf, die um mehr als 1000 m die Kalkalpen über¬ 
ragen. Die Pflanzenwelt reicht viel höher hinauf als in den mit 
Geröll überschütteten Kalkalpen. Der Wald bleibt allmählich zu- 
rück; einzeln stehende Arven begleiten den Wanderer immer höher 
hinaus, und saftig grüne Matten reichen bis an die Grenze des 
ewigen Schnees^. Überall brechen klare Quellen aus dem un- 
durchlässigen Gestein hervor, und von allen Seiten sortgesetzt 
verstärkt, führt der an Wasserreichtum stets zunehmende Fluß in 
immer breiter werdendem Bett die Wasserschätze der schnee- und 
eisbedeckten Höhen dem tieferen Lande zu. Er selbst hat dort 
oben sein „Mutterhaus", und darin liegt die große Bedeutung 
des Eismantels, der die Berge und Bergzüge umhüllt. Aber 
diese diamantene Krone ist auch eine wunderbare Zierde der 
Hochalpen. 
Draus wirft die Sonne die Pfeile von Licht; 
sie vergolden sie, doch sie erwärmen sie nicht. 
Der Schnee, der da oben sällt, ist bei der großen Kälte, 
Reinheit und Trockenheit der Luft ein feiner, kristallinischer, nadel¬ 
l Zusammengesetzt aus Gesteinen hohen Alters: Granit, Gneis, 
kristallinische Schiefer. 2 Typenbild von Geistbeck und Engleder: Die 
Berninagruppe als Typus der Zentralalpen. 3 Sie liegt in den n-en 
Kalkalpen bei 2700 m, steigt aber in den massigsten Gebirgserhebungen 
bts 3000 m empör.
	        
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