Full text: Allgemeine Erdkunde, Länderkunde, Handelsgeographie und Weltverkehr (Teil 2, Abt. 1)

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Industrie. Fast den dritten Teil der gesamten Einfuhr macht Baum- 
wolle aus, und von dem vorzüglichen einheimischen Reis führt Japan 
einen Teil aus, um dafür billigen China- und Jndienreis zu im- 
Portieren. 
Lebhaft ist darum auch der Schiffsverkehr, der in erster Linie 
von Japan selbst, sodann von England und Deutschland unterhalten 
wird. Das Innere des Landes überspannt ein Eisenbahnnetz, das 
1902 mehr als 8000 km umfaßte. Dagegen liegt der Seehandel 
Chinas fast zur Halste in den Händen der Engländer. Sind auch 
die Chinesen vorzügliche Schiffer, so stehen bei ihrer allgemeinen 
Starrheit fremden Kultureinflüssen gegenüber Schiffbau und Schiff- 
fahrt auf derselben Stufe wie zu Marco Polos Zeit. Geradezu 
feindlich stellte sich China zu dem Bau von Eisenbahnen; nur wenige 
Küstenlinien sind zur Zeit ausgebaut, z. B. die Bahn von Taku 
nach Peking mit dem Anschluß an die mandschurische Bahn, die 
deutsche Linie von Tsing-tau nach den Kohlenlagern Wei-hsien. 
Im übrigen dienen im Binnenlande bei dem schlechten Zustande der 
Landstraßen zunächst die Wasserläufe dem Verkehr; aber die groß- 
artigen Kanalbauten, selbst der Kaiserkanal, verfallen, und von den 
großen Strömen dienen dem Schiffsverkehr nur der Jang-tse-kiang 
und seine Nebenflüsse, auf denen sich Dschunken in großer Zahl 
bewegen. 
Siedelungen. Bei der starken Bevölkerungsziffer und der 
Neigung der Chinesen, gedrängt zu wohnen, hat China eine Anzahl 
sehr volkreicher Städte, und China war, von den wenigen Großstädten 
des Altertums abgesehen, bis um 1800 das einzige Land mit Milli- 
onenstädten. Die bedeutendsten liegen heute an den Mittelpunkten 
des Verkehrs und des Handels: Kanton am Eingang ins s.-e China, 
die größte Stadt Asiens, mit 21/-2 Mill. Einwohnern; davor der wich- 
tigste Ein- und Ausfuhrhafen Hong-kong (engl.) mit der Stadt 
Viktoria. Auf dem Vor^prung zwischen der Hang-tschou-Bucht 
und der Takiang-Mündung Schanghai,- wichtigster Ausfuhrhafen 
für Tee und Seide. Im Innern, am Fluffe selbst Han-kou mit 
Wu-tschang, Millionenstadt, die Hauptniederlassung der Deutschen. 
Kurz vor der Mündung Nan-king, die frühere Hauptstadt, Chinas 
Gelehrtenstadt und Mittelpunkt der Baumwollen- und Seiden- 
industrie. Peking (11/2 Mill. E.) die jetzige, von der Mandschu- 
Dynastie bevorzugte Hauptstadt, Hafenstadt Tiön-tsin, wie Peking 
Millionenstadt. Auf Schantung die deutsche Pachtung Kiau-tschou 
mit Tsing-tau. Macao, w. von Hong-kong, portugiesisch. 
In Japan hat nur über 1 Mill. Tokio, die Hauptstadt des 
Landes, am innern Ende einer tief einschneidenden Bucht, am Aus- 
gange derselben der Hafen Jokohama. Er ist bereits überflügelt 
von Osaka, dem Hasen der alten Hafenstadt Kioto. Auf Kiu-siu 
Nagasaki, wichtig wegen seiner Nähe zu China.
	        
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