Full text: Allgemeine Erdkunde, Länderkunde, Handelsgeographie und Weltverkehr (Teil 2, Abt. 1)

— 207 — 
begannen die Flüsse und der lößführende Wind ihre ausgestaltende 
Tätigkeit an der Oberfläche. 
Die oberungarische Tiefebene ^ wurde bei dem starken Gefälle 
der Donau und ihrer Nebenflüsse mit deren Geröll überschüttet. 
Die Regulierung der die Große und Kleine Schütt bildenden 
Donauarme hat den Anbau gefördert, und nur im SO. ist das 
Sumpfgebiet des Hau sag, an das sich im W. der Neusiedler 
See anschließt. 
Die niederungarische Tiefebene^ deren Abdachung Donau 
und Theiß in trägem Laufe folgen, zerfällt in eine w.-e Lößtafel 
mit dem Plattensee und dem Fünfkirchen er Steinkohlen- 
gebirge und das Alföld (Niederland), die eigentliche Tiefebene, 
auf der fruchtbarer Schwemmboden an den Ufern und Lößtafeln 
mit Flugsandstrecken und Sumpfgebieten wechseln. 
Die das s.-e Außenland der Karpaten bildende Walachische 
Tiefebene^ ist eine von N. nach S. und von W. nach O. sich 
senkende, von den Karpatenströmen in breiten Tälern durchfurchte 
Platte, die aus mächtigen diluvialen Geröllmassen mit darüberlie- 
gendem Löß gebildet wird. Sie wird im S. von der Donau begleitet, 
die von der Dobrudscha nach N. gedrängt wird und nach der Auf- 
nähme des Pruth in w.-er Richtung durch ein Delta ins Schwarze 
Meer sich ergießt. 
Älima und Bodenkultur. Die Karpatenländer liegen auf 
dem Übergangsgebiete zu dem kontinentalen Osteuropa, ö. der Ja- 
nuarisotherme von 0°; sie haben gesteigerte Winterkälte und Sommer- 
wärme. Die Außenländer stehen unter dem Einfluß des russischen 
Tieslandes; aber da die durchschnittliche Niederschlagsmenge die 
Deutschlands noch übersteigt, so sind bei dem fruchtbaren Boden 
Galizien und Rumänien vorherrschend Ackerbaugebiete. 
Das Gebirge ist rauher und regenreicher und trotz der Wald- 
Verwüstung noch reich an Waldungen. 
Das ungarische Donaubecken hat infolge der Gebirgsumrahmung 
völlig kontinentales Klima; es betragen im Innern die absoluten 
Extreme rund — 20° und + 35°. Ist auch die Regenmenge nicht 
gering (Donau-Theiß-Gebiet rund 60 ein), so trägt doch das Niederland 
den Charakter der Steppe. Wohl überrascht im zeitigen Frühjahr 
die Fülle und Herrlichkeit des Pflanzenlebens, aber die bald ein- 
tretende, alles versengende Hitze läßt die hochstämmigen Gewächse 
ebensowenig alle ihre Entwickelungsphasen durchmachen, wie in den 
höheren Gebirgen der wenige Monate nach der Schneeschmelze wieder 
eintretende Winter. Daher konnte ein großer Teil der Ebene nur Weide- 
gebiet, Pußta^, sein. Woaber eine geeignete Bewirtschaftung des Bodens 
stattfindet, da lohnt der Boden im Übermaß den Anbau von Weizen 
1 Teil I. S. 87. 2 Eb. S. 87 und 88. » Eb, S. 88.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.