Full text: Allgemeine Erdkunde, Länderkunde, Handelsgeographie und Weltverkehr (Teil 2, Abt. 1)

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auch Massen- und Plateaugebirge einschließen, die jedoch die Längs- 
richtung des ganzen Gebirges zeigen. Schießen mehrere Ketten- 
gebirge zusammen, so entstehen Gebirgsknoten; bei paralleler An- 
ordnung ohne Gebirgsknoten Rostgebirge. 
5. Ein Gruppengebirge besteht aus selbständigen Erhebungen, 
die am Fuße miteinander verwachsen sind. 
Einen dritten Einteilungsgrund des festen Landes gibt die 
Höhe desselben. Man spricht von der absoluten Höhe eines Punktes, 
der Höhe über dem Meeresspiegel, und der relativen Höhe, der 
Erhebung über irgend einem Punkte der Umgebung. 
Tiefland nennt man alles Land, welches nur bis 200 m über 
den Meeresspiegel emporsteigt. Bemerkenswert ist die Verteilung der 
großen Tiefländer um das Nördliche Eismeer, wodurch die Bewohn- 
barkeit der Landmassen weit nach N. hin ermöglicht wird. Stellen, 
welche tiefer als der Meeresspiegel liegen, werden Depressionen 1 ge¬ 
nannt. Kommen auch Höhenunterschiede im Tieflande vor, die wie 
im Norddeutschen Tieflande relativ ganz erheblich sein mögen, so sind 
sie doch nicht so bedeutend, daß sie den Charakter des Tieflandes 
verwischen. Klimatische Höhenunterschiede machen sich inner- 
halb dieser Stufe wenig bemerklich. Dagegen sind sie bei der 
Abgrenzung von Mittel- und Hochgebirge wesentlich; doch kommt 
dabei die geographische Lage in Betracht. Für Europa wird die 
Grenze zwischen Nieder- und Mittelgebirge bei 600 in, die zwischen 
Mittel- und Hochgebirge bei 1300 m angesetzt 
Die Hohlformen des Festlandes, welche die Erhebungen gliedern 
und an der Ausgestaltung der Erdoberfläche Anteil nehmen, heißen 
Täler. Nach ihrer Richtung unterscheidet man Längs- und Quer- 
täler. Die Längstäler verlausen in der Streichungsrichtung der 
Gebirge und Schichten, steigen zumeist sanft an und bestehen zu- 
weilen aus mehreren Stufen; sie sind für die Befiedelung des Ge- 
birges von hoher Bedeutung. Die Quertäler stehen senkrecht auf 
der Achse der Streichungsrichtung der Gebirge und Schichten. Sie 
sind im allgemeinen steiler und enger als die Längstäler und gehen 
nach oben in kesselartige Erweiterungen (Zirkus) über, die im Hoch- 
gebirge die Firnmassen aufnehmen. Vielfach öffnen die Quertäler 
die Längstäler nach dem Mittelgebirge und Tieflande, während ihre 
Hintergehänge, wenn auf den entgegengesetzten Seiten eines Gebirgs- 
kammes zwei Täler sich entsprechen, zu Kammeinschnitten, den Pässen, 
führen. Der Gebirgskamm wird zur Wasserscheide. Fällt diese 
mit der Kammlinie zusammen, so spricht man von einer Kamm- 
Wasserscheide. Unmerkliche Anschwellungen in einer Talfurche 
(Toblacher Feld) führen zu einer Talwasserscheide. Eine unter- 
brochene Wasserscheide ist der deutsche Jura, und solche ein Ge- 
birge quer durchsetzende Talformen nennt man D urchgangs täler. 
1 Niederdrückung. 2 Supan, Grundzüge, S, 437.
	        
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