Full text: Mathematische Erdkunde und Kartenentwurfslehre (Teil 2, Abt. 2)

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Zeitabschnitten. Bei einigen geschieht das mit der größten Regel- 
Mäßigkeit, bei anderen dagegen vollzieht sich der Wechsel mehr oder 
weniger regelmäßig. Man rechnet zu ihnen auch die sogen, neuen 
oder temporären Sterne, die hell aufleuchteten, dann aber an Licht- 
stärke abnehmen oder völlig verschwanden (Tychonischer Stern 
von 1572). 
Doppel- und mehrfache Sterne zeigt das Fernrohr vielfach da, 
wo wir mit bloßem Auge nur einen einzigen Stern erblicken. Viele 
sind nur optische Doppelsterne, d. h. sie stehen nur zufällig fast in 
derselben Gesichtslinie sür uns; andere dagegen sind physische 
Doppelsterne, d. h. sie bewegen sich entweder um ihren gemeinsamen 
Schwerpunkt, oder es bewegt sich,. wenn der eine Stern bedeutend 
kleiner ist als der andere, der kleinere um den größeren, und so 
sind die Doppelsterne ein Beweis, daß das Newtonsche Gesetz 
der Massenanziehung im ganzen Weltenraume herrscht. 
Im ganzen dürften (nach Meyer) heute an 10 000 Doppelsterne be¬ 
kannt sein. 
Nebelflecke nennt man die in klaren Nächten an einzelnen 
Stellen am Himmel auftretenden Lichtwölkchen, die ohne scharfe Be- 
grenzung im Weltenraum verschwinden. Im Fernrohr lösen sich 
viele derselben in Sternhaufen auf; die größte Zahl behält jedoch 
auch in den schärfsten Fernrohren ihr nebelartiges Ausgehen bei, 
und ihr Spektrum — einige, meist scharf begrenzte, voneinander 
durch dunkle Zwischenräume getrennte helle Linien — beweist ihre 
gasige Natur. Von diesen sind nur sehr wenige dem bloßen 
Auge sichtbar, wie der Orionnebel und der Andromedanebel; 
auf der photographischen Platte dagegen sind mehr als 200 000 
nachgewiesen worden. Der Form nach sind sie teils unförmliche, 
leuchtende Gasmassen — unregelmäßige Nebel — wie der 
Orionnebel, teils sind sie ringförmig -— die Ringnebel ■—■, teils 
gleichen sie einer runden, verwaschenen Scheibe — die planetarischen 
Nebel. Eine besondere Gruppe bilden diejenigen Nebelflecke, deren 
hellste Stellen zu flachen Spiralen angeordnet sind. Ein solcher 
Spiralnebel ist der Andromedanebel. Ihr Spektrum ist, soweit 
es untersucht worden ist, kontinuierlich; somit sind sie keine echten 
Nebel, sondern entfernte Sternhaufen. Der schönste und für unser 
Auge ausgedehnteste Sternhaufen, der in Form eines größten Kreises 
mit wechselnder Breite das Himmelsgewölbe umspannt, ist das mild- 
leuchtende Band der Milchstraße. 
Die Milchstraße steigt mit einer Neigung von 63 ° zum Äqua- 
tor in O zwischen Orion, dem Großen und dem Kleinen Hunde auf 
und geht im Zenit durch das W der Kassiopeja. Im Schwan 
beginnt sie sich zu teilen. Hier hat sie ihre größte Helligkeit; aber 
hier liegen auch auffallende dunkle Flecken, die wie Löcher in dem 
hellen Bande aussehen. Vom Adler zieht sie in ununterbrochener
	        
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